Paris. Bei der Abschlussfeier in Paris verlassen viele Athleten vorzeitig das Stadion. Das hätte sich verhindern lassen.

Der Wortwitz brauchte etwas, bis er allen klar wurde. Die Olympischen Spiele in Paris seien „Seine-sationell“ gewesen, sagte Thomas Bach bei der Abschlusszeremonie am Sonntagabend. Das Glück des 2025 scheidenden IOC-Präsidenten: Nicht mehr alle bekamen ihn mit. Ein Großteil der Athleten hatte den Innenraum des Stade de France zu diesem Zeitpunkt bereits verlassen.

Bei einem Olympia der spektakulären Bilder war die finale Impression eine unpassende. Noch einmal hatten die Organisatoren alles bemüht, um mit einem Kracher auszusteigen. Abgesehen vom Feuerwerk am Schluss gelang das nur bedingt.

Kommentar: Die Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Paris war zu langatmig

Aber zunächst das Positive. Im Gegensatz zur bis auf Kleinigkeiten fantastischen Eröffnungsfeier, bei der die Sportler zeitweise aber zu Statisten gerieten, gebührte ihnen im Oval von St. Denis endlich richtig die Bühne. Bis sie dieser verwiesen wurden.

Rupert Fabig (34) berichtete von den Olympischen Spielen in Paris.
Rupert Fabig (34) berichtete von den Olympischen Spielen in Paris. © Funke Foto Services | Marcelo Hernandez

Dass die Hauptdarsteller nach zwei Wochen Hochleistung, auf welches ominöse Zeichen auch immer, das Podium erklommen und dann über die Stadionmikrofone gebeten wurden, von dort bitte wieder zu verschwinden, geht jedenfalls als eine der kuriosesten Episoden in die Geschichte olympischer Abschlussfeiern ein. Dann lieber gleich ganz raus aus dem Stadion, dachten sich anschließend offenbar einige.

Die Musiker aus Los Angeles hätten in Paris auftreten müssen

Das ist Meckern auf hohem Niveau. Die artistischen Darbietungen und die Showelemente waren abermals exzeptionell. Allerdings gerieten sie auf Dauer doch etwas zu langatmig. Weil international eher mäßig bekannte Künstler die musikalische Untermalung übernahmen, wurden die Athleten nicht übermäßig zum Tanzen und Mitmachen animiert. Hätte man die als live aus Los Angeles eingespielten Acts um die Red Hot Chili Peppers und den zuvor in Paris omnipräsenten Snoop Dogg einfliegen lassen, wäre dies gewiss anders gewesen.

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