Erlangen. Die EM ist für das DFB-Team und damit auch uns als Reporter vorbei. So lief der Abschied aus der WG in Erlangen.
Vor meinem ersten Turnier habe ich mir die Frage gestellt, wie es sich eigentlich anfühlt, wenn die deutsche Mannschaft aus der Europameisterschaft ausscheidet. Denn als DFB-Reporter bedeutet ein Aus der Nationalelf ja auch, dass die EM für mich persönlich beendet ist. Seit diesem Wochenende weiß ich es: als ob der Stromstecker gezogen wird.
Nein, nicht weil man sonderlich an diesem Team hängt, es ist und bleibt Berichterstattungsgegenstand, sondern weil einem bewusst wird, mit wie viel Spaß und Aufregung dieses Turnier einerseits verbunden ist, andererseits wie viel Stress, Druck und Daueranspannung auch von einem Begleiter der Mannschaft abfällt, wenn es vorbei ist. Etwa 60 Texte haben Henrik Jacobs und ich rund um diese EM geschrieben, zudem viele Videos gedreht – und da ist die Vorbereitung gar nicht einberechnet.
EM 2024: Abschiede über die deutsche Nationalmannschaft hinaus
Nach dem Spanien-K.o. blieben zwei Tage, um Abschied zu nehmen. Abschied vom Auto, das uns 1365 Kilometer durch den deutschen Süden zu Spielorten und zum Trainingsplatz in Herzogenaurach befördert hat. Abschied von der wie ein Rasenmäher knatternden Kaffeemaschine in der Reporter-WG. Abschied von den gastronomischen Etablissements Erlangens, das für einen Monat unser Zuhause war. Abschied von vielen tollen Kollegen, die wir glücklicherweise nicht erst zur Weltmeisterschaft 2026 wiedersehen, sondern auch bei Bundesliga- und Länderspielen.
Und am Samstag auch Abschied von einem treuen Begleiter, der wochenlang um den Hals baumelte. Auf die EM-Akkreditierung, ein Postkarten-großes Dokument, das uns Zugang zu den Stadien verschaffte, schauten hunderte Augen. Die einen neidisch. „Interviewt ihr Ronaldo?“ Ne, muss nicht sein. Die anderen gewissenhaft – selbst die Sicherheitsleute im DFB-Medienzentrum, obwohl sie uns ja jeden Morgen begrüßten.
EM 2024: Am Ende noch einen Jungen glücklich gemacht
Besagte Akkreditierung erhielt man zu EM-Beginn samt buntem Anhängerbändchen. Als wir die Arbeitsräume auf dem Adidas-Campus nach der Abschluss-PK verließen, bat uns ein kleiner Junge um ein EM-Andenken: ausgerechnet das bunte Bändchen. Ob meines Sammelticks schweren Herzens löste ich die beiden Häkchen und drückte es dem Kind in die Hand. Na gut, jemand anderes glücklich gemacht. Hoffentlich gilt das auch für Sie, liebe Leserinnen und Leser, hinsichtlich unserer Texte.