Essen. Der Türke Merih Demiral wird für den im Achtelfinale gezeigten „Wolfsgruß“ gesperrt. Er fehlt der Türkei im EM-Viertelfinale.
Die UEFA hat den türkischen Nationalspieler Merih Demiral nach dessen Wolfsgruß im EM-Achtelfinale gegen Österreich für zwei Spiele gesperrt. Das teilte die Europäische Fußball-Union am Freitag mit. Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. Damit verpasst der Verteidiger, der im Achtelfinale gegen Österreich (2:1) die beiden türkischen Tore erzielt hatte, das Viertelfinale am Samstag (21.00 Uhr/RTL und MagentaTV) gegen die Niederlande in Berlin. Sollte sich die Türkei durchsetzen, müsste Demiral auch im Halbfinale zuschauen.
+++ Kommentar: Uefa sperrt Demiral - Niemand sollte sich etwas vormachen +++
Demiral habe „die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht“, begründete die Europäische Fußball-Union ihre Entscheidung am Freitag.
EM 2024: Wolfsgruß vom Demiral sorgt für Ärger
Der Wolfsgruß ist ein Handzeichen und Symbol der türkischen rechtsextremen und ultranationalistischen Organisation „Graue Wölfe“. Weder die Organisation noch der Gruß sind in Deutschland verboten. Die „Grauen Wölfe“ stehen allerdings unter der Beobachtung des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte scharfe Kritik an Demirals Jubel geübt. Die EM „als Plattform für Rassismus“ zu nutzten, sei „völlig inakzeptabel“, schrieb die Sozialdemokratin in den Sozialen Medien. Der Eklat hatte in der Folge zu diplomatischen Spannungen geführt. Nach der Einberufung des deutschen Botschafters in Ankara bestellte das Auswärtige Amt am Donnerstag den türkischen Abgesandten zum Rapport ein.
Türkische Fußball-Ultras haben Fans im Berliner Olympiastadion aufgefordert, beim Viertelfinale ihres Teams gegen die Niederlande den umstrittenen Wolfsgruß zu zeigen. Alle Anhänger auf der Tribüne seien eingeladen, die Geste während der Nationalhymne zu machen, hieß es in einem Aufruf auf der Plattform X.
EM 2024: Englands Jude Bellingham mit Geldstrafe belegt
Auch um den Engländer Jude Bellingham gab es zuletzt Wirbel. Der Mittelfeldmann von Real Madrid traf beim Stand von 0:1 gegen die Slowakei in der fünften Minute der Nachspielzeit per Fallrückzieher zum zwischenzeitlichen 1:1 und rettete England so in die Verlängerung. Bellingham feierte das mit einer obszönen Geste in Richtung der slowakischen Bank.
Bellingham allerdings widersprach dieser Einschätzung und ließ verlauten, er habe die Geste, bei der er sich erst an den Mund und dann in Richtung Schritt griff, als „Insider-Witz“ in Richtung Zuschauer, wo sich einige Freunde befunden hätten, gemacht. „Nichts als Respekt für das, was die Slowakei heute auf dem Feld gezeigt hat“, schrieb er noch sinngemäß bei „X“.
Der Star der Engländer kommt nach seiner umstrittenen Jubel-Geste mit einer Geldstrafe davon. Wie die UEFA am Freitag mitteilte, muss der Mittelfeldstar 30.000 Euro bezahlen. Zwar wurde der 21 Jahre alte Profi von Real Madrid zudem für ein Spiel gesperrt, diese Sperre aber für ein Jahr auf Bewährung ausgesetzt. Damit ist er im Viertelfinale am Samstag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in Düsseldorf gegen die Schweiz dabei. mit sid