Düsseldorf. EM-Favorit Spanien hat die Vorrundengruppe B mit drei Siegen beendet. Eine stark veränderte Elf besiegte Albanien glanzlos mit 1:0.

Kräfte schonen wolle er, hatte Spaniens Trainer Luis de la Fuente nach dem virtuosen 1:0 über Italien gesagt, das seinem Team schon nach dem zweiten Spiel den Sieg der Gruppe B und den Achtelfinal-Einzug brachte. De la Fuente schonte aber nicht nur einige, sondern fast alle Kräfte. Aus seiner Wunschformation blieb nur Innenverteidiger Aymeric Laporte auf dem Feld. Trotz dieses XXL-Umbaus besiegte der EM-Favorit Gegner Albanien mit 1:0 (1:0) und beendete die Vorrunde makellos: drei Siege, drei Siege, kein Gegentor.

Zwei Bundesligaspieler in Spaniens Startelf

Obwohl zehn Neue in Spaniens Startelf standen, wäre der Begriff B-Elf falsch gewesen. Es spielten viele Bekannte: Dani Olmo (RB Leipzig) und Ferran Torres (FC Barcelona) sind Ausnahmetechniker, Alejandro Grimaldo sorgte bei Double-Sieger Bayer Leverkusen für Furore, der 38 Jahre alte Jesus Navas gehörte 2010 und 2012 zum fast unbesiegbaren Furia-Ruja-Dauertitelkader und Joselu gewann mit Real Madrid die Champions League.

Zehn Minuten lang mussten sich die Spanier vor 43.000 Zuschauern in Düsseldorf an die neue Formation und die Auswärtsspiel-Atmosphäre, es waren fast ausschließlich albanische Fans anwesend, gewöhnen. bevor auch die 1B-Elf immer wieder Spielfreude aufblitzen ließ, wenn sie nicht gerade das Tempo verschleppte. Vor allem Olmo und Torres hatten gute Laune. In der 14. Minute landete ein blitzgescheiter Steilpass von Olmo bei Torres, der den Ball zum 1:0 ins Netz schoss. Die umgekehrte Kombination - Torres auf Olmo - hätte beinahe zum zweiten Tor geführt, doch der Schuss wurde zur Ecke geblockt (36.). Die tapferen Albaner waren gegen die spanischen Kombinationen so chancenlos, dass die Fans zwischenzeitlich schwiegen und staunten. Ihr Team konnte die Spanier nicht einmal durch Fouls stoppen - es gab nur zwei in 45 Minuten.

Erst in der 45. Minute schossen die Albaner erstmals auf das spanische Tor - dabei ging es für sie um den Einzug ins Achtelfinale. Kristijan Asllani wagte einen Fernschuss aus rund 25 Metern Entfernung, scheiterte aber an Torwart David Raya, der sich zuvor gelangweilt hatte. Der Wille fehlte den Albanern nicht. Die Qualität schon. Ganz lange wirkte es wie ein Pokalspiel eines Champions-League-Teilnehmers gegen einen kämpfenden Kreisligisten.

Je länger das Spiel dauerte, desto mehr verloren sich die Spanier aber in ihren endlosen Ballstafetten - es gab einige Hackentricks zu viel, einige kluge Seitenwechsel zu wenig und eine Menge Querpässe. Dass es nur 1:0 hieß, schien ihnen wenig auszumachen. Selbstbewusst hinterließen sie den Eindruck: Hinten passiert schon nichts. Das Spiel wurde dadurch aber unattraktiv, langweilig, die Sekunden bis zum Abpfiff verrannen nur ganz langsam.

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In ihrer Sorglosigkeit gestatteten die Spanier dem Gegner sogar eine Schlussoffensive mit zwei Ausgleichschancen. In der 64. und 90. Minute ließen sie Armando Broja im Strafraum ungedeckt schießen. Torwart Raja streckte sich ein zweites und drittes Mal und parierte sicher. Es roch nach Ausgleich.

De la Fuente hatte da schon zwei Stammspieler eingewechselt , um den knappen Vorsprung zu retten: Kapitän Alvaro Morata und der 16 Jahre alten Dribbler Lamine Yamal. Ohne Glanz rettete Spanien den dritten Sieg - und trotz der lauten Fan-Unterstützung fährt Albanien nach Hause.