Paris. Der BVB steht sensationell im Finale der Champions League - und Edin Terzic positioniert sich in Sachen Vertragsverhandlungen. Der Stand
Manchmal lohnt ein Gedankenexperiment: Welche mittelfristigen Folgen hätten Ereignisse, wenn sich diese auch nur eine Winzigkeit anders abgespielt hätten – in der Wissenschaft spricht man da vom Butterfly Effect.
Bei Borussia Dortmund müsste man dann in den Januar springen. Gegen Darmstadt 98 und den 1. FC Köln legte der BVB einen mühsamen Start hin, bei dem am Ende dann doch souveräne Siege gelangen. Beim genauen Hinschauen aber ließ sich feststellen: Torwart Gregor Kobel rettete einmal gegen Darmstadt spektakulär. Und gegen Köln half das Unvermögen der rheinischen Angreifer. So stand ein gelungener Jahresauftakt, der viel Druck vom Klub nahm.
BVB: Wo wäre Terzic, wenn der Jahresauftakt schiefgegangen wäre?
Und damit auch von Edin Terzic. Wer weiß, wer heute Trainer von Dortmund sein würde, wären diese beiden Partien auch nur einen Hauch anders verlaufen?
Der BVB aber hielt trotz enttäuschender Hinrunde (abgesehen von den Auftritten in der Champions League) an Terzic fest und die Entwicklung bis zum Saisonende gibt den Bossen recht. Der 41-Jährige hat den BVB ins Finale der Königsklasse geführt, in den Duellen mit den vielen Top-Gegnern, zuletzt Paris Saint-Germain im Halbfinale, war der BVB taktisch bestens eingestellt.
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„Edin hat unfassbar viel investiert in die Mannschaft, nicht nur in diesem Jahr“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl am Dienstagabend nach dem 1:0 im Prinzenpark. „Es gab auch schwierige Zeiten, aber dann hält man zusammen, geht gemeinsam dadurch und versucht an Lösungen zu arbeiten. Mich freut es für ihn ganz besonders.“
BVB: Terzic reiht sich in einen elitären Trainerkreis ein
Terzics Bilanz als BVB-Coach ist verrückt. Als Interimstrainer gewann er den DFB-Pokal, in seiner ersten Saison als Chef führte er Dortmund fast zur Meisterschaft. Am 1. Juni kann er nun den Henkelpott gewinnen, bisher standen nur Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klopp im Finale. Was für ein elitärer Kreis.
Terzic schrie am Dienstag seine Freude in den Nachthimmel von Paris, feierte vor und mit der Dortmunder Kurve. „Die Anspannung ist unfassbar für einen Verantwortlichen. Das kann man sich als Außenstehender gar nicht vorstellen“, führte Kehl aus.
Der Trainer zog im Verlauf der Rückrunde viele richtige Rückschlüsse. Er stabilisierte das Team, verringerte die Anzahl an Gegentore, moderierte auch die pikante Debatte um Nuri Sahin als sein Schattentrainer gut. Terzic hat an Profil gewonnen und trotz eher schleppender spielerischer Entwicklung in der Liga Argumente gesammelt – auch schon mittelfristig für eine Verlängerung seines im Sommer 2025 auslaufenden Vertrages. Nach Informationen dieser Redaktion soll es gegen Ende des Jahres erste Gespräche geben.