Hartford. Bei seinem Debüt in der Nationalmannschaft begeistert Pascal Groß Trainer Julian Nagelsmann. Kapitän Gündogan setzt sich ebenfalls in Szene.

Pascal Groß hätte allen Grund gehabt, Ansprüche anzumelden. Aber der Nationalspieler, der beim 3:1 (1:1) gegen die USA im zentralen Mittelfeld mit Kapitän Ilkay Gündogan hervorragend harmonierte, gab sich bescheiden. „Weil ich meine Rolle kenne“, begründete der 32-Jährige.

Ilkay Gündogan (l) und Niclas Füllkrug (2.v.r.) erzielten die ersten beiden Tore unter DFB-Coach Julian Nagelsmann.
Ilkay Gündogan (l) und Niclas Füllkrug (2.v.r.) erzielten die ersten beiden Tore unter DFB-Coach Julian Nagelsmann. © Federico Gambarini/dpa

Und die sah am Samstagabend im Pratt & Whitney Stadium von Hartford vor, Sechser Joshua Kimmich zu vertreten. Der 28-Jährige war am Samstag aus den USA zurück nach Deutschland gereist. Eine Erkältung ließ einen Einsatz des Müncheners nicht zu.

Pascal Groß erhält Vorzug vor Leon Goretzka

In der Football-Arena der University of Connecticut kam der 32-jährige Groß daher überraschend anstelle von Leon Goretzka, 28, zu seinem dritten Länderspiel – und überzeugte. „Er ist sehr schlau im Raum, im Binden von Gegenspielern, ist mutig und hat ein gutes Gegenpressing, kann viele Positionen spielen“, schwärmte Bundestrainer Julian Nagelsmann. Und, auch das war dem 36-Jährigen wichtig, man sah beim spät berufenen Groß „das Leuchten in den Augen, für ihn ist die Nationalmannschaft was Besonderes, er brennt“.

Vor sechs Jahren wechselte der gebürtige Mannheimer zum damaligen Premier-League-Aufsteiger Brighton & Hove Albion und lief „ein bisschen unterm Radar“, meinte Nagelsmann, was fast als Untertreibung zu verstehen ist. Groß stieg in Brighton ja zum Stammspieler auf und ist inzwischen Rekordtorschütze seines Klubs im englischen Oberhaus. Groß sorgte dank seines zuverlässigen und disziplinierten Spiels nun auch für Stabilität im DFB-Zentrum. Er verlor keinen Zweikampf und brachte 93 Prozent seiner Pässe zu Mitspielern.

DFB-Kapitän Gündogan läuft zu Hochform auf

Groß war der Grund dafür, dass Gündogan einen seiner besten Auftritte im Trikot der Nationalelf hinlegte. Ein „überragendes Spiel“ attestierte Nagelsmann seinem Kapitän. Er forderte Bälle, war überall auf dem Platz zu finden. Seine Leistung krönte der 32-jährige vom FC Barcelona mit dem Ausgleichstor (39.). „Ich glaube, Ilkay gibt jedem ein gutes Gefühl“, meinte Groß. Und umgekehrt galt das am Samstag auch.

Es gibt wenig Gründe, die neue Schaltzentrale wieder lahmzulegen. Außer Kimmich eben, den verhinderten Führungsspieler, der im Mittelfeld anders als Groß gerne mal sein eigenes Ding macht. Unter Umständen könnte der Bayern-Profi auf die rechte Abwehrseite ausweichen, was Nagelsmann aber so verkaufen müsste, dass die Versetzung nicht einer Degradierung gleichkommt. Schwierig.

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