Warstein. Weiter Unruhe in der Führungsebene der Warsteiner-Brauerei. Warum André Hilmer als Gastronomie-Chef geht - und was seine Pläne sind.

Bei der Warsteiner Brauerei geht eine weitere Führungskraft: André Hilmer, Deutschland-Chef des Gastronomiegeschäfts, verlässt die „Haus Cramer Gruppe“, wie Warsteiner offiziell heißt. Das bestätigte das Unternehmen auf Nachfrage. Hilmer, seit 2019 auf dieser Position, verlasse das Haus Cramer auf eigenen Wunsch, „um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen“.

Der 48-Jährige bestätigte das im Gespräch mit der WESTFALENPOST. Die Formulierung stimme und sei in diesem Fall keine der üblichen Floskeln, die bisweilen offiziell verbreitet werden, wenn Personalentscheidungen verkündet werden: „Das war meine ganz eigene Entscheidung. Ich war jetzt fünf Jahre bei Warsteiner, bin nun 48 Jahre alt. Ich habe für mich gesagt: Ich drücke jetzt einmal den Reset-Knopf und bin offen für Neues. “ Was das sein könnte, das ist noch offen: „Ich habe noch nichts Neues.“ Er werde jetzt bis Sommer den Markt sondieren und mögliche Optionen prüfen. „Gerne wieder in der Getränkebranche. Es muss nicht unbedingt wieder Bier sein. Da bin ich offen.“

Zuletzt hohe Fluktuation an Führungskräften

Der Abgang - so freiwillig er offensichtlich geschehen ist - findet in einem für Warsteiner sehr unruhigen Umfeld statt. Nicht nur, weil die Bierbranche insgesamt mit zurückgehenden Bier-Umsätzen zu kämpfen hat. Sondern weil speziell Warsteiner unter der Leitung von Catharina Cramer zuletzt mit einer großen Fluktuation bei Führungskräften aufgefallen ist. Die Personalien, die zuletzt für Schlagzeilen gesorgt hatten: Ende November war Helmut Hörz als Vorstandsvorsitzender und Finanzchef überraschend vor die Brauerei-Tore gesetzt worden. Wegen „unterschiedlicher Auffassungen der Zusammenarbeit“. Er war der vierte Warsteiner-Chef innerhalb von zehn Jahren. Ende August hatte zudem Uwe Albershardt, Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, die Warsteiner-Gruppe verlassen.

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Und nun also Gastro-Chef André Hilmer, den das Unternehmen mit lobenden Worte verabschiedet: Unter seiner Führung habe die Getränkegruppe ihr Geschäft ausgebaut, zahlreiche neue Partner und Objekte gewonnen und zuletzt das innovative Tankbierkonzept „WarsteinerTAP“ eingeführt. Der 48-Jährige betont zwar, dass sein Weggang keine Entscheidung gegen Warsteiner sei: „Ich habe auch mit Catharina Cramer noch ein gutes Gespräch geführt und trinke auch weiter Warsteiner, das ja zu meinem Lieblingsbier geworden ist.“ Doch er lässt auch genauso durchblicken, dass die hohe Fluktuation in der Führungsebene ihn nicht unberührt gelassen habe. Hilmer betont, dass mit Uwe Albershardt und Helmut Hörz auch „ein hohes Maß an Expertise“ in sehr kurzer Zeit gegangen sei. Mit Albershardt verbinde ihn auch eine gemeinsame Zeit bei Anheuser InBev (unter anderen Beck‘s Bier).

Warsteiner Brauerei
Ein Einblick in die Warsteiner Brauerei © picture alliance/dpa | Bernd Thissen

Führungsebene wird mit Hilmers Weggang verschlankt

Mit Hilmers Weggang wird die Führungsebene insgesamt verschlankt. Die Nachfolge, so die Haus Cramer Gruppe, übernehme ab sofort Volker Schnocks, der seit knapp drei Jahren als Director Business Development & Brand Partnerships die Lizenz- und Kooperationsmarken innerhalb der Getränkegruppe verantworte. Diesen Aufgabenbereich übernehme aufgrund thematischer Nähe Adriano Leo, der seit knapp drei Jahren bei Warsteiner ist - und zwar zusätzlich zu seinem bisherigen Aufgabenbereichen Lohnbrau und Handelsmarken, der Definierung der Gebinde-Strategie und der Begleitung sämtlicher Produktinnovationen, wie eine Sprecherin der Haus Cramer Gruppe auf Anfrage mitteilte.