Arnsberg. In Arnsberg kennt man den Künstler Maurizio Cattelan lange. Wir verraten, mit welchem Kunstwerk der Provokateur ins Sauerland kam.

5,9 Millionen Euro für eine Banane und ein Stück silbernes Panzerklebeband? Die aktuelle Versteigerung des Bananen-Kunstwerks von Maurizio Cattelan (geb. 1960) sorgt für Diskussionen. Der italienische Künstler, der in New York lebt, liebt es, mit humorvoll-hintersinnigen Kunstaktionen den Finger auch auf den Kunstbetrieb zu legen. Der Kunstverein Arnsberg ist angesichts der Debatte stolz darauf, dass Maurizio Cattelan bereits im Jahr 2011 im Kunstverein Arnsberg ausgestellt hat, als Teil des Projektes „Öffentliche Abstraktion, private Konstruktion“. In Arnsberg machte Cattelan verknotete Bettlaken zur Kunst.

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„Wichtig ist der Kontext“, sagt Dr. Johannes Teiser, der Vorsitzende des Kunstvereins. „Es ging um die Frage nach Abstraktion im öffentlichen Raum. Die Vorstellung ist das Entscheidende.“ In der Konzeption des Projektes heißt es: „Der allmähliche Prozess des Sehens, Analysierens und Verstehens des Kunstwerks als Produkt wird selten gesehen, obwohl dies bedeutende und entscheidende Momente der künstlerischen Lösung sind.“ Damit ist auch der Schaffensimpuls von Künstlern wie Cattelan beschrieben.

Ein Bettlaken als Kunstwerk

Aus einem Fenster im oberen Stockwerk des Kunstvereins am Arnsberger Neumarkt ringelten sich im Jahr 2011 mehrere aneinandergeknotete Bettlaken. „Una Domenica a Rivara“ so ist die Installation von Cattelan betitelt, „ein Sonntag am Fluss“. Zufällige Passanten, und davon gibt es am Neumarkt viele, konnten sich bei diesem Anblick viele Vorstellungen machen. Ist jemand aus dem Fenster geflüchtet, so wie man es aus Hollywood-Filmen kennt? Hat er im Schlafzimmer die Bettlaken zusammengeknotet, um zu entkommen? Und was ist der Grund für diesen Abgang, warum konnte die Person nicht die Treppe nehmen? Viele Künstler, die 2011 bei „Öffentliche Abstraktion, private Konstruktion“ vertreten waren, sind inzwischen auf dem Weg zur Weltkarriere. Cattelan ist bereits ein Weltstar.

„Wir haben damals schon mit solchen Positionen gearbeitet“, resümiert Teiser zufrieden. Wenn es um Konzeptkunst geht, ist der Kunstverein Arnsberg Vorreiter in ganz Südwestfalen. Teiser weiter: „Die Arbeiten von Cattelan sind nicht nur provokant und ironisch, sondern immer auch poetisch. Durch ihn ist die Banane zum Symbol für Kunst überhaupt geworden.“

Cattelan war allerdings 2011 nicht persönlich im Sauerland. Das Kunstwerk stammt aus dem Jahr 1991 und wurde in Arnsberg als Leihgabe aus der Sammlung Mariano Pichler gezeigt. Seither war es in vielen Ausstellungen zu sehen.