Lüdenscheid. Seit Dezember ist die Talbrücke Rahmede an der A 45 bei Lüdenscheid gesperrt. Nun gibt’s endlich gute Nachrichten - zwei sogar an einem Tag.
Der Termin hätte eigentlich deutlich prominenter besetzt sein sollen. Für Donnerstagnachmittag hatte Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer zur Eröffnung des Büros eingeladen, in dem viele Fäden zukünftig zusammenlaufen sollen zum Abriss und Neubau der gesperrten Talbrücke Rahmede an der Autobahn 45. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) war dazu eingeladen worden.
Gute Botschaft: Fördermittel für Lärmschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht
Wissing war es, der Wagemeyer gebeten hatte, diese Sonderrolle als Ansprechpartner und Vermittler zwischen allen Interessen zu fungieren. Wissing deklarierte das marode Bauwerk, die Beseitigung und den Neubau zur Chefsache. Der FDP-Mann ließ wissen, dass er gern vor Ort gewesen wäre. Es wäre das erste Mal gewesen, dass er die Verkehrs-Krisenstadt besucht hätte – und sicher eine gute Botschaft. Lediglich auf einer eigens produzierten Video-Botschaft erschien Wissing bei dem Termin dann doch – aber dafür mit ebenfalls guter Botschaft: Die Fördermittel für Lärmschutzmaßnahmen der Anwohner sind auf den Weg gebracht.
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„Ich möchte den Bürgerinnen und Bürgern bei Vorkehrungen für den Lärmschutz helfen und plane, das Bundesfernstraßengesetz anzupassen“, sagte Wissing in seiner Botschaft. Das Bundesverkehrsministerium habe die Änderung des Gesetzes bereits auf den Weg gebracht. Bisher waren Zuschüsse für Lärmschutz durch den Bund rechtlich nur an Straßen möglich, bei denen der Bund der Träger war.
„Die Ressortabstimmung wurde bereits eingeleitet. Das Gesetz soll schnellstmöglich in Kraft treten, damit es in Lüdenscheid zügig angewendet werden kann und die Menschen vor Ort entlastet“, sagte Wissing. Diese Hilfe hatte Wissing den Anwohnern schon vor Wochen in Aussicht gestellt: Jenen, die an den vielbefahrenen Straßen in der Stadt wohnen und die der Lärm und der Schmutz wahnsinnig machen.
Die Nachricht dürfte viele Bürger in der Stadt erfreuen - oder zumindest ihren Schmerz lindern. Denn die Autobahn GmbH, vertreten durch Nadja Hülsmann, Geschäftsbereichsleiterin für Bau und Erhaltung in der Außenstelle Hagen, brachte zudem die Nachricht mit, dass es jetzt endlich sichtbar vorangehen wird an und unter der Brücke.
Da die naturschutzrechtlichen Bedenken - winterschlafende Haselmaus - ausgestanden sind, können die Bodenuntersuchungen ab kommenden Montag beginnen und kann schweres Gerät in den Hang gebracht werden. Ziel der Bodenuntersuchungen ist, die Zusammensetzung und Schichtung des Bodens zu ermitteln, um mit den so gewonnenen Erkenntnissen die Gründung der Brücke zu planen. „Das ist ein sehr wichtiger Meilenstein, denn das Bodengutachten bildet das Fundament für alle weiteren Leistungen“, sagt Hülsmann.
„Als Bürgerbeauftragter werde ich Brückenbauer sein“
Die Eröffnung des Büros, eigentlicher Anlass des Termins, geriet dabei fast ein wenig zur Nebensache. „Wir gehen hier neue Wege, die es in dieser Form in Deutschland noch nicht gegeben hat“, sagte Wissing: „Ich habe erstmals einen Bürgerbeauftragten berufen. Ich freue mich sehr, dass Sebastian Wagemeyer meiner Bitte gefolgt ist und diese Aufgabe übernommen hat.“
Wagemeyer betonte, dass es in dem neuen Büro vor allem um drei Dinge gehe: Dialog, Transparenz und Kommunikation. „Als Bürgerbeauftragter werde ich Brückenbauer sein.“ Darunter verstehe er, mit seinem neuen Team auf die Bürger aktiv zuzugehen mit Informationen darüber, was der Abriss und der Ersatzneubau für das tägliche Leben bedeute. „Und wir werden den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern darüber suchen, wie wir zusammen handeln können - um den Schock der Sperrung gemeinsam in positive Energie für die Zukunft unserer Region umzuwandeln.“
Leiter des neuen Büros „Brückenbauer“ an der Lennestraße 2 wird Mario Bredow sein, ein Jurist (Verkehrsrecht) aus der Stadtverwaltung. Unterstützung erhält er u.a. durch die Arbeit von drei externen Agenturen und zwei weiteren Mitarbeitern.