Eslohe/Hagen. So vertreiben Sie Wespen und Mücken ohne Chemie: Diese Hausmittel und Verhaltenstipps helfen wirklich gegen Insekten.

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Der Eindruck täuscht nicht – in der Region treten wieder vermehrt Stechmücken auf. Der Wechsel zwischen Feuchte und Wärme zum Sommerbeginn habe ideale Bedingungen für die Mückenbrut geschaffen, bestätigt die Biologin Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung. Nach zwei „sehr trockenen“ vergangenen Jahren, müssten sich die Menschen derzeit wieder auf mehr Mücken einstellen: „Wir wurden in den letzten Jahren sehr verwöhnt“, sagt sie.

Die Mücke ist jedoch nicht das einzige Insekt, das uns an warmen Sommertagen stört: Beim Picknicken und Grillen in der Natur ist derzeit auch die Wespe wieder ein ungebetener Gast. Die süßen Speisen und Getränke locken sie an.

Insektenschutzbeauftragter: Mehr Wespen im Sauerland

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Und laut dem Insektenschutzbeauftragen des Hochsauerlandkreises und dem Kreis Olpe, Wolfgang Jenke, hat sich der Bestand an Wespen im Sauerland sogar noch erhöht. Seit 38 Jahren beschäftigt er sich mit ihrer Verbreitung.

Doch wie lassen sich die Plagegeister wirkungsvoll vertreiben? Zwei Experten aus der Region wissen Rat:

Deutsche, Gemeine und Rote Wespe: Nur sie treten aggressiv auf

Wolfgang Jenke weiß: Richtig aggressiv ist nur eine Art. Die sogenannte Kurzkopfwespe, darunter die Deutsche, Gemeine und Rote Wespe, sorgt für Ärger am Küchentisch. „Sie bringt die anderen Arten in Verruf“, so Jenke.

Im Gegensatz zu den harmlosen Langkopfwespen oder der Feldwespe lebt sie aber auch am längsten. Bereits im April bauen die Kurzkopfwespen ihre Nester. Ist die Wabe nach mehreren Wochen so groß wie ein Essteller, können 1000 bis 2000 Wespen schlüpfen, so Wolfgang Jenke.


Sein Mantra: Nicht schlagen, nicht pusten, sondern gelassen bleiben. Sobald sie sich Wespen bedroht fühlen stechen sie zu. Wichtig sie, sie am besten erst gar nicht anzulocken. Das heißt: Essen und Getränke im Freien abdecken, es abseits zur Ablenkung stellen und süßliche Gerüche wie Parfüm vermeiden. Nützlich sei auch, die Wespe mit Wasser aus einer Sprühflasche zu bespritzen.

Wichtig für das Ökosystem: Die Wespe nicht nur lästig ist

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Und wenn das nicht mehr hilft? Da betont Wolfgang Jenke: „Es ist nicht verboten, eine einzelne Wespe mit der Fliegenklatsche zu töten.“

Dem 61-Jährigen sind die anderen Methoden aber deutlich lieber. Seit 2012 stehen alle Wespenarten in Deutschland unter dem allgemeinen Naturschutz. Denn Wespen seien nicht nur lästig: Sie bestäubten wie Bienen auch Blüten, fingen andere nervige Insekten und dienten anderen Tieren im Ökosystem als Beute. „Ohne Wespen würde das biologische Gleichgewicht aus dem Ruder laufen.“

Mücken vertreiben: Regelmäßiges Duschen besonders wichtig ist

Stich-Gefahr geht im Sommer aber nicht nur von der Wespe aus. „Wer viel schwitzt, ist für Mücken attraktiver“, sagt Stefan Götze von der Biologischen Station Hagen. Wird jemand also häufiger gestochen, liegt das vor allem an dem Geruch der Haut. Regelmäßiges Duschen kann also eine Lösung gegen die Blutsauger sein.

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Das hilft aber nur zeitweise: „Die Mücken orientieren sich an dem Kohlendioxidausstoß in unserer Atmung“, so Stefan Götze. Wenn die Mücken um uns herum schwirren, hilft wegpusten nicht.


Wirkungsvoller sind dagegen Zitronendüfte: Stefan Götze schwört dabei auf den Rainfarn. Die robuste Wildpflanze mit den gelben Blüten wächst am Straßenrand und ist für Stechmücken ungenießbar. Für die Insektenbekämpfung ist sie eine Allzweckwaffe: Der Pflanzenduft soll auch Motten aus dem Kleiderschrank vertreiben. Alternativ vergraulen auch Minze, Zitronenmelisse oder Lavendel die Stechmücken. Für die Sommergarderobe sollten sie am besten lange und helle Kleidung raussuchen. Mit Insektenschutzgitter am Fenster oder einem Netz über dem Bett lässt sich in der Nacht gut schlafen.

Expertentipp: Spitzwegerich hilft bei einem Mückenstich

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Wer vorher aber schon eine Mücken-Plage in der Nähe der Wohnung vermeiden möchte, sollte Gefäße, in denen sich Wasser sammeln kann, abdecken oder ein Mal in der Woche leeren. Denn Stechmücken fühlen sich an stillen Gewässern wohl. Hier legen sie ihre Eier ab.

Und jetzt im Sommer ist die Brutzeit der Weibchen: Für die Bildung der Eier braucht die Mücke eine proteinreiche Ernährung – ihre Blutmahlzeit.

Wer von einer Mücke gestochen wird, dem empfiehlt Stefan Götze, Mitarbeiter der Biologischen Station Hagen, zerriebenen Spitzwegerich auf die Rötung zu reiben. Die Hautschwellung sollte gekühlt werden. Ein heißer Löffel, der auf die juckende Stelle gelegt wird, oder ein elektronischer Stichbehandler, erweisen sich gegen den Juckreiz als hilfreich.