Altena. Altena wurde schwer von der Flutkatastrophe getroffen. Vieles ist komplett zerstört. Wir haben die Stadt zwei Wochen nach dem Unwetter besucht.

Man sieht sie noch immer: Die riesigen Müllberge, die aufgerissenen und zerstörten Straßen, die Autowracks. Wer zwei Wochen nach der Flutkatastrophe durch Altena läuft, bekommt einen Eindruck davon, wie schwer diese kleine Stadt im Sauerland getroffen wurde. Und doch ist das Ausmaß der Katastrophe nur schwer vorstellbar. In den Müllbergen vor den Häusern stecken ganze Existenzen, die durch die Flut zerstört wurden. Möbel, Fotos, Anziehsachen – viele Menschen in Altena haben nahezu alles verloren.

Und doch hat sich in den zwei Wochen seit der Katastrophe einiges in der Stadt getan. Das berichten die Bürger. „Es ist schon so viel passiert, vieles wurde bereits weggeräumt. Vor einigen Tagen sah es hier noch viel schlimmer aus“, sagt etwa Mara Buhl von der Caritas. Sie ist Projektleiterin der „Young Caritas“ und hat während der Flut in ihrer eigenen Nachbarschaft mitgeholfen, die Straßen von Geröll und Schlamm zu entfernen. Aus Angst vor der Flut haben sie dort einen Damm aus Dünger gebaut, Nebenher arbeitet sie ehrenamtlich beim Katastrophenschutz. „Was ich hier für eine Hilfsbereitschaft erlebt habe, das ist wirklich unglaublich“, sagt die 26-Jährige, als wir uns mit ihr zur Rundfahrt durch Altena treffen. „Überall haben Leute mitangepackt. Teilweise kannte man sich gar nicht. Jeder hat getan, was er nur konnte. Und das ist immer noch so.“

Die Reparaturen sind im vollen Gange

Gemeinsam besichtigen wir die „Hochwasser-Hotspots“ der Stadt. Die Orte, an denen auch zwei Wochen nach der Flut noch deutlich wird, was diese Naturkatastrophe angerichtet hat. Nahezu an jeder Ecke wird aufgeräumt: Straßen werden repariert, Müll abgeholt oder Geröll und Schlamm entfernt. Eine ganze Stadt befindet sich im Wiederaufbau. Und doch wird schnell klar: Hier ist noch einiges zu tun.

Teile des Fußweges sind in Altena weggebrochen.
Teile des Fußweges sind in Altena weggebrochen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Am Lenne-Ufer wurden in den Pflanzenkübeln sogar schon wieder neue Blume gepflanzt. Ein Zeichen der Hoffnung. Vor einigen Tagen stand das Wasser hier noch meterhoch, trat über die Ufer und überschwemmte parkende Autos und ein Café, das mittlerweile wieder geöffnet hat.

Straßen sind komplett zerstört

Besonders schlimm hat es auch die Gegend „In der Nette“ rund um das Apollo Kino, einige Meter von der Lenne entfernt getroffen. Auf der Bachstraße ist überall der Asphalt aufgerissen. Hier ist die Reparatur bereits in vollem Gange. Trotzdem ist die Straße noch immer übersäht von riesigen Löchern. Die Straße hat ein leichtes Gefälle – hier hatte sich das Wasser zu einem reißenden Fluss entwickelt und zahlreiche Häuser durchflutet. „Niemand hat damit gerecht, dass es so schlimm werden würde“, erinnert sich Mara Buhl. „Alle dachten, das sei nur Regen.“

In dieser Gegend ist auch ein Feuerwehrmann gestorben, die Wache ist nicht weit entfernt.

In Altena werden Straßen saniert.
In Altena werden Straßen saniert. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Auch in der Brachtenbeck – einer wichtigen Verbindungsstraße zwischen Lüdenscheid und dem Tal von Altena – sind die Unwetterschäden zwei Wochen später noch deutlich sichtbar. Hier ist eine ganze Straße weggebrochen. „Einige Tage nach dem Hochwasser lag überall Geröll“, erzählt Mara Buhl. Die teilweise riesigen Steine sind mittlerweile an den Straßenrand geräumt worden.

Bach wird zum reißenden Fluss

Am Bahnübergang kurz hinter Altena – in Nachrodt-Opperhusen – plätschert friedlich der Kreinberger Bach. Kaum vorstellbar, dass der vor zwei Wochen alles überschwemmt haben soll. Die Gleise sind auf unbestimmte Zeit gesperrt, wann hier wieder Züge fahren können, ist nicht absehbar. Ein paar Meter weiter hat sich ein idyllischer Fischteich in eine braune Schlammbrühe verwandelt.

Viele Straßen in Altena sind immer noch gesperrt und vielerorts werden die Aufräumarbeiten wohl noch sehr lange dauern. „Es ist wichtig, sich das auch noch einmal in Erinnerung zu rufen“, sagt Mara Buhl von der Caritas. „Wir werden damit noch Monate oder Jahre zu tun haben.“

Man hilft sich wo es nur geht in Altena, doch auch finanzielle Unterstützung wird nötig sein. Derzeit arbeitet die Caritas an der Verteilung der Gelder. „Wir sind dabei, die einzelnen Bedarfe zu klären“, sagt Stefan Hesse, Vorsitzender der Caritas Altena-Lüdenscheid. „Wir hören andauernd von neuen, tragischen Schicksalen.“ Bald sollen die Spendengelder dann ausgezahlt werden.