Altenberg. Wie lief es für die Sauerländer Bob- und Skeletonsportler bei den Weltmeisterschaften im sächsischen Altenberg? Wir geben den Überblick.

Es nachzuzählen ist gar nicht so einfach. Sechs Medaillen darf man alleine schon Bob-Bundestrainer René Spies zuschreiben. Doch auch drei Sportler aus dem Sauerland kehren von den Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften in Altenberg mit Edelmetall zurück, zwei davon gleich doppelt dekoriert. Dabei wurde es im Erzgebirge regelmäßig dramatisch – was für eine WM!

Die Versöhnte

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Sie versuchte, sich mit Skeleton-Weltmeisterin Tina Hermann mitzufreuen, konnte es aber noch nicht richtig, weil Platz vier für die eigenen Ansprüche von Jacqueline Lölling dann doch zu wenig war. So sind nun einmal die Erwartungen an die amtierende Gesamtweltcupsiegerin. Die Medaille, die „Jacka“ im Einzelrennen verwehrt geblieben war, holte die 25-Jährige dann mit ihrem Winterberger Trainingspartner Alexander Gassner nach – und zwar, weil das Team „GER II“ genau eine Hundertstelsekunde vor den Schlitten aus Kanada gelandet war, gleich in Gold! Und so konnte Lölling nach der Premiere des Mixed-Team-Wettbewerbs auch wieder lachen – und sich als Fan des neuen Formates outen. „Das war etwas Besonderes, auch mal zu zweit an den Start zu gehen. Ich freue mich darauf, wenn wir das öfters machen können“, sagte die Athletin der RSG Hochsauerland.

Der Vollendete

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Am Sonntag krönte Alexander Gassner mit der Goldmedaille im Mixed-Team nicht nur seine WM, nicht nur seine Saison, sondern – vorerst – wohl seine ganze Skeleton-Karriere. Schließlich war Bronze zwei Tage zuvor beim historischen deutschen Dreifach-Triumph schon der größte Erfolg in Gassners Laufbahn gewesen. Dass der Mann vom BSC Winterberg nach schwierigen Jahren nun einen Weltmeistertitel vorweisen kann, ist nicht weniger als märchenhaft.

Der lachende Zweite

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Was in Christopher Weber steckt, können Fernsehzuschauer vor und nach jedem Lauf des Bobs von Johannes Lochner bestens beobachten. Der Anschieber vom BSC Winterberg ist ein „Tier“, nicht nur ein Kraftpaket, sondern auch ein Emotionsbündel. Kaum einer bejubelte Erfolge in Altenberg wilder als der Dortmunder, der mit Lochner sowohl im Zweier als auch im Vierer Silber holte. Stark!

Mister 100 Prozent

Im Viererbob der Männer war es das ersehnte Herzschlagfinale – mit nur Wimpernschlägen Abstand zwischen den drei deutschen Schlitten. Tatsächlich standen nach der Königsdisziplin schließlich zwölf BSD-Sportler auf dem Podium. Gold, Silber und Bronze für Deutschland – was für eine Bilanz für Bundestrainer René Spies!

Dass es bei den Frauen erheblich schwieriger sein wird, mit mehreren Schlitten ganz vorne reinzufahren, hatte der Winterberger schon im Vorfeld angekündigt. Der zweite Platz von Kim Kalicki und Kira Lipperheide stimmt aber zufrieden.

Der Pechvogel

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Zwei Stürze im Training, ein dritter Crash beim zweiten Lauf – das WM-Debüt von Bob-Pilotin Laura Nolte war beendet, bevor es richtig begonnen hatte, denn Bundestrainer Spies nahm die 21-Jährige vorsichtshalber aus dem Rennen. Dass sie außer ein paar Prellungen nichts abbekam, mag für Nolte ein schwacher Trost gewesen sein. Als Shootingstar der Saison dürfte Altenberg für die Weltcup-Debütantin aber auch eine wertvolle Erfahrung für ihren weiteren Weg sein.

Die Respektable

Ein fünfter Platz bei einer WM – den hat Anschieberin Leonie Fiebig nun in ihrer Vita stehen. Im Bob von Stephanie Schneider hat die Spätberufene im BSC-Klub keine schlechte Figur gemacht.