Winterberg. . Yves Mankel und Thomas Rudolph können besser als andere die WM-Chancen von Geueke/Gamm beurteilen. 1991 bleibt ihnen in lebhafter Erinnerung.

„Dieses Gefühl“, sagt Yves Mankel und scheint selbst ein wenig überrascht zu sein, weil seitdem 28 Jahre vergangen sind, „dieses Gefühl ist heute noch da.“ Wie er sich mit seinem Partner Thomas Rudolph auf die Rennrodel-Weltmeisterschaft 1991 in Winterberg vorbereitete; wie stolz die Doppelsitzer waren, zur ersten gesamtdeutschen Nationalmannschaft zu gehören – und wie sicher sie sich über den Rennausgang waren. „Wir wussten, dass wir eine Medaille holen würden“, sagt Mankel.

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Und sie täuschten sich nicht. Lediglich sechs Tausendstel fehlten dem Doppelsitzer des BSC Winterberg zu Gold. Mit diesem Wimpernschlag-Rückstand auf die Weltmeister Steffen Krause/Jan Behrendt gewannen Mankel/Rudolph WM-Silber. „Die WM 1991 in Winterberg war für uns ein gigantisches Ereignis – und unser Durchbruch“, sagt Mankel.

Ein Jahr später schrieb das BSC-Duo sportlich sogar Geschichte: Bei den Olympischen Winterspielen in Albertville/La Plagne fuhren Mankel/Rudolph ebenfalls auf den Silberrang und gewannen die erste olympische Medaille für Kufensportler aus dem Sauerland.

Ihre Erfolge und etwas anderes machen die 48-Jährigen zu perfekten Experten, was die WM-Chancen des aktuell besten Doppelsitzers aus dem Sauerland, Robin Geueke/David Gamm betrifft. „Auch wenn unsere Zeit etwas zurückliegt, werden wir regelmäßig mit Infos und Interna versorgt“, verrät Yves Mankel augenzwinkernd.

Heimvorteil als großes Plus

Und deshalb sagt er: „Auf dieser Bahn haben Geueke/Gamm eine Chance auf eine Medaille. Sie haben hier viel mehr Läufe absolviert, sie konnten hier mehr testen. Und ich glaube, sie sind beide so emotionale Menschen, dass ihr Heimvorteil sie puschen wird. Ich hoffe, sie kommen in einen ähnlichen Tunnel wie wir damals.“

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Persönlich kennen sich die beiden Rennrodel-Legenden und die aktuellen Stars aus dem Sauerland zwar nicht, aber die Infos aus erster Hand sowie der Blick auf die Weltcup-Ergebnisse lassen Yves Mankel zu seiner Einschätzung kommen. „Robin und David sind in Winterberg Deutsche Meister geworden, sie sind in Whistler auf den zweiten Platz gefahren – sie sind bereits oben dabei.“ Dass Geueke/Gamm besonders in dieser Saison auch einige Tiefen erlebten, ändert nichts an seiner Meinung. „Wir sind damals in Sigulda auch gestürzt und im Krankenhaus gelandet und haben später dort gewonnen“, erzählt er mit Blick auf die ungeliebteste Bahn des aktuellen BSC-Doppelsitzers.

Deutsche Dominanz

Chance auf eine Medaille – das beinhaltet die Chance auf Gold? „An Gold zu denken, wäre vermessen“, antwortet Mankel. „Dazu müssten die beiden deutschen Top-Doppel, Sascha Eggert/Toni Benecken und Tobias Wendl/Tobias Arlt, Fehler machen. Aber Bronze ist möglich, mit etwas Glück Silber.“

Die Dominanz der Deutschen besonders bei den Doppelsitzern überrascht ihn übrigens nicht. „Die interne Konkurrenz war schon immer sehr hoch und das Niveau deshalb ebenfalls hoch. Außerdem haben bei uns die Doppelsitzer eigene Techniker und so weiter. Sogar in Winterberg gibt es einen eigenen, der Robin und David unterstützt – das ist ein Riesenvorteil gegenüber anderen Nationen.“