Pyeongchang. Wenn die deutsche Damenstaffel heute bei Olympia um Gold kämpft, darf Maren Hammerschmidt nur zuschauen. Was sie sagt und wer Kritik äußert.

Sie konnte offenbar nicht besonders gut schlafen. Es war um 5.30 Uhr koreanischer Zeit am Donnerstagmorgen, als Maren Hammerschmidt ihrer Enttäuschung via Instagram freien Lauf ließ. „Leider wird mein olympischer Traum hier in Korea nicht in Erfüllung gehen. Ich habe alles gegeben und hätte gern mehr von mir gezeigt. Aber so soll es nun mal nicht sein... Bleibt mir nur, Daumen drücken fürs Team.“


Ex-Biathletin Janin Hammerschmidt kann die Staffel-Nominierung nicht ganz nachvollziehen.
Ex-Biathletin Janin Hammerschmidt kann die Staffel-Nominierung nicht ganz nachvollziehen.

Für dieses Team, genauer für die Biathlon-Damenstaffel, die an diesem Donnerstag (12.15 Uhr MEZ) um eine weitere olympische Medaille, am besten eine goldene, kämpft, hat Bundestrainer Gerald Hönig Franziska Preuß, Denise Herrmann, Franziska Hildebrand und Laura Dahlmeier als Abschlussläuferin nominiert. Der Winterbergerin Hammerschmidt, die bei zurückliegenden Großereignissen oder Weltcups ein fester Bestandteil des deutschen Quartetts gewesen war und im vergangenen Jahr sogar bei der Weltmeisterschaft Staffel-Gold gewonnen hatte, bleibt beim abschließenden Wettkampf der Damen erneut nur die Rolle der Zuschauerin.

Trost von der Schwester am Telefon

Zwillingsschwester Janin erteilte gegenüber dieser Zeitung nähere Auskunft. „Natürlich musste ich sie am Telefon trösten. Es war ihr olympischer Traum und der ist jetzt vorbei. Mit nur einem Einsatz in Pyeongchang ist sie nicht zufrieden. Sie hatte mehr vor und hätte sicherlich auch in der Staffel mehr gezeigt .“ Mehr gezeigt als den 17. Platz, auf den ihre Schwester im Einzelrennen über 15 Kilometer gelaufen war.

Für den Sprint hatten die Bundestrainer die Winterbergerin nicht berücksichtigt und ihr somit auch einen Start in der Verfolgung verbaut. Für den Massenstart konnte sich die 28-Jährige nicht qualifizieren und auch in der Mixed-Staffel verzichtete Hönig wie jetzt in der Staffel auf sie.

Nur eine Gelegenheit, sich zu zeigen

„Mit Blick auf die Staffeln der vergangenen Jahre kann ich die Entscheidung nicht 100-prozentig nachvollziehen“, ergänzte Janin Hammerschmidt kritisch. „Maren hatte halt das Pech, nur einen Einsatz in Pyeongchang zu bekommen und konnte sich somit nicht anbieten.“

Von den zurückliegenden acht Rennen haben DSV-Quartetts sieben gewonnen, einzig im Nebelchaos von Oberhof hatte der Weltmeister sich Frankreich geschlagen geben müssen. Hammerschmidt gehörte nur bei der Olympia-Generalprobe in Ruhpolding nicht zu den vier Starterinnen . Auch dort nominierte Hönig das Quartett, welches heute Gold holen soll. Nicht nur Janin Hammerschmidt hatte deshalb schon befürchtet, dass Maren in der Olympia-Staffel außen vor bleiben könnte, sondern auch Jochen Behle, Sportdirektor des Westdeutschen Skiverbandes, hatte im Gespräch mit dieser Zeitung eine faire Chance für Hammerschmidt angemahnt.