Iserlohn. . Der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber spricht im Interview über die Zukunft der Automobilbranche in NRW und einen kleinen Global-Player aus Iserlohn. Meyer-Lauber sieht für die Automobilzulieferindustrie am Standort Südwestfalen einen “positiven Trend“.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Nordrhein-Westfalen begleitet das Thema ökologische Wende/Nachhaltigkeit und gute Beschäftigung mit dem Besuch von ausgewählten Unternehmen unterschiedlicher Branchen in der Region: Stahl, Energieversorgung, Lebensmittelindustrie, Flughäfen und Autozulieferung. Zuletzt war der Autozulieferer Kirchhoff mit Sitz in Iserlohn an der Reihe. Der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber erläutert, worauf es ihm dabei ankommt.

Welche Firmen wählen Sie für Ihre Besuche aus, welche Kriterien sind ausschlaggebend?

Meyer-Lauber: Wir wollen mit denen sprechen, die die notwendige Innovation ins Werk setzen und sie fragen: Was macht ihr heute anders als vor zehn Jahren? Dafür waren wir auch bei der Kirchhoff-Gruppe in Iserlohn, einem kleineren Gobal Player, der in der Autozulieferbranche eine wichtige Rolle spielt. Dieses Unternehmen zeigt, dass Innovation und gute Beschäftigung Hand in Hand gehen und wie man das Problem des Umbaus des Industriestandortes NRW in den Griff bekommt.

Die Autozulieferbranche steht vor veränderten Produktionsweisen mit neuen Werkstoffen, die auch Gesundheitsgefahren für die Beschäftigten mit sich bringen können. Wir steht der DGB dazu?

Meyer-Lauber: Die Gewerkschaften haben eine lange Geschichte des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Wir müssen die Risiken durch neue Werkstoffe natürlich minimieren. Aber im Moment brennt uns viel mehr das Problem der steigenden Zahl von Frühverrentungen durch die psychische Belastung am Arbeitsplatz auf den Nägeln.

Wie sehen Sie langfristig die Beschäftigungssituation in der Autozulieferindustrie?

Meyer-Lauber: Für den Standort Südwestfalen sehe ich einen positiven Trend. Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine zunehmende Internationalisierung der Branche. Daher bin ich mit einem Saldo vorsichtig. Der Verlust des Opel-Werks in Bochum hätte gravierende Folgen. Nach unseren Erfahrungen muss man die Drohung der Opel-Muttergesellschaft General Motors ernst nehmen.