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Mit einem Joint Venture (Gemeinschaftsunternehmen) mit dem chinesischen Partner Beijing Hainachuan Automotive Parts (BHAP) im Sommer dieses Jahres will die Autozulieferer-Gruppe Kirchhoff (Iserlohn/Attendorn) ihre Rolle als Global Player auf dem Markt unterstreichen.

Damit gehe Kirchhoff erstmals diesen Weg auf dem chinesischen Markt, betonte Kirchhoff-Sprecher Andreas Heine. Das Unternehmen hat bereits zwei Werke: in Suzhou und Chongqing. Eine Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet, Details wie die Investitionssumme und die Mitarbeiterzahl seien aber noch zu klären.

BHAP ist eine 60-prozentige Tochter der chinesischen Automobil-Staatsholding Beijing Automotive Industry Corporation (BAIC), die mit Herstellern wie Mercedes Benz und Hyundai in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammenarbeitet. Bis zum Jahr 2015 plant BAIC mit seinen Partnern 3,5 Millionen Autos herzustellen - bei einem Jahresumsatz von 40 Milliarden Euro. Zusammen mit BHAP will das Familienunternehmen Teile für Fahrwerk und Karosserie produzieren.

Bis jetzt ist Kirchhoff nach Angaben Heines weltweit gut damit gefahren, Werke allein zu betreiben. Nun biete sich die Möglichkeit, im Raum Peking am Wachstum des chinesischen Zulieferer-Partners teilhaben zu können: „In China kommt man nicht um ein Joint Venture herum, wenn man wachsen will - die Chinesen achten sehr darauf, vom Wachstum der Autoindustrie in ihrem Land auch selbst zu profitieren.“ Der gesamte chinesische Markt wachse zwar nicht mehr zweistellig, „aber die Möglichkeiten sind immer noch so gigantisch groß, dass es sich lohnt.“

Als Beweis führte Heine die Pkw-Dichte an: In Europa kommen 509 Fahrzeuge auf 1000 Einwohner, in den USA 650 und in China 26: „Da ist noch Luft nach oben.“ Die Autos würden zunehmend dort produziert, wo sie auch verkauft werden, und die Zulieferer müssten mitziehen, um nicht abgehängt zu werden. Mit der Mehrheitsübernahme des kanadischen Autozulieferers Van-Rob Anfang des vergangenen Jahres hatte Kirchhoff „die Lücke Nordamerika“ geschlossen - für Heine ein Indikator, dass dort „der Pkw-Absatz bald wieder steigen wird.“

Großen Wert legt Heine auf die Feststellung, dass das Joint Venture in China in den Stammwerken Iserlohn und Attendorn keine Arbeitsplätze kosten wird: „Forschung, Entwicklung und auch Produktion bleiben weiter in Südwestfalen.“

Die Kirchhoff-Gruppe verbuchte im vergangenen Jahr in ihren vier Geschäftsfeldern Automotive, Umwelt, Witte Werkzeuge und Reha-Group Automotive einen Umsatz von 1,34 Milliarden Euro - ein Wachstum von 7,2 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Bereich Automotive wuchs sogar um 9,8 Prozent. Derzeit beschäftigt die Kirchhoff-Gruppe in 43 Werken in 16 Ländern rund 9200 Mitarbeiter.