Hagen. Der Hagener Schauspieler Sabin Tambrea wird für seine Leistung in „Ludwig II.“ als bester Nachwuchsdarsteller geehrt. „Theater ist das Fundament meiner Arbeit und wird es bleiben“, sagt der 28-Jährige. In Hagen ist die Begeisterung über den Erfolg des heimischen Schauspielers groß.
Der Hagener Schauspieler Sabin Tambrea ist am Freitagabend in München mit dem Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsdarsteller gewürdigt worden. Der 28-Jährige erhielt die Ehrung für seine Rollengestaltung des jungen Königs Ludwig II. in der gleichnamigen Kino-Produktion.
Der Bayerische Filmpreis ist mit insgesamt 310.000 Euro dotiert und gilt neben dem Deutschen Filmpreis als bedeutendste deutsche Kino-Auszeichnung. Weitere Preisträger sind Regisseur Michael Haneke („Liebe“), Barbara Sukowa (beste Darstellerin) und Tom Schilling (bester Darsteller).
Sabin Tambra stammt aus Rumänien
Sabin Tambrea stammt aus Rumänien und ist im Alter von drei Jahren mit seiner Familie nach Hagen übergesiedelt. Seine Eltern und seine Schwester sind Musiker. Tambrea gehört zum Gründungs-Team der Jungen Bühne Lutz in Hagen und hat bei seiner Arbeit mit deren Leiter Werner Hahn entdeckt, dass das Schauspiel seine Berufung ist. Claus Peymann holte ihn bereits im zweiten Semester von der Berliner Schauspielschule ans Berliner Ensemble. Seiner Heimatstadt Hagen fühlt er sich weiterhin innig verbunden.
Unsere Redaktion hatte Freitagabend die Gelegenheit, mit Sabin Tambrea zu sprechen. „Es ist eine große Ehre und erfüllt mich mit Stolz, gerade den Bayerischen Filmpreis für die Darstellung einer Bayerischen Ikone verliehen zu bekommen. Er bestätigt die Entscheidung meiner Regisseure, sich gegen Besetzungsmoden für einen unbekannten Darsteller entschieden zu haben. Dafür und für diesen Preis bin ich zutiefst dankbar.“
Tambrea dankt seinen Mentoren
Bei Oscar-Verleihungen bedanken sich die Schauspieler, und auch Sabin Tambrea vergisst seine Förderer nicht: „Natürlich danke ich allen Mentoren, die mir das Schicksal zur richtigen Zeit zur Seite gestellt hat: das Theater Hagen, Werner Hahn, Lutz Hübner, Claus Peymann, Robert Wilson und viele weitere. Aber da den Bayerischen Filmpreis weit weniger Menschen live im TV verfolgen als die Oscar-Verleihung, werde ich es nicht versäumen, mich bei jedem persönlich zu bedanken.“
Eine Schauspieler-Laufbahn ist nicht gerade der leichteste Berufsweg. Welche Bedeutung kann ein solcher Preis für eine Karriere haben? „Ich freue mich zunächst über die Bestätigung meiner Arbeit. Es ist ein schönes Gefühl, wenn ehrliche, passionierte Leidenschaft an der Arbeit für den Beruf wahrgenommen und honoriert wird. Leichter wird es dadurch aber nicht, die Branche erfährt durch diesen Preis nur, dass ich eine Arbeit in der Vergangenheit gut gemacht habe. Alles Kommende muss ich mit dem gleichen Respekt vor diesem Beruf bestehen.“
"Theater ist das Fundament meiner Arbeit und wird es bleiben."
Derzeit steht Sabin Tambrea am Berliner Ensemble als Viola/Sebastian in Shakespeares „Was ihr wollt“ auf der Bühne. Regie führt Katharina Thalbach. Parallel probt er mit Claus Peymann Schillers „Kabale und Liebe“ in der Rolle des Ferdinand und mit Robert Wilson „Peter Pan“ in der Titelrolle.
Stellt sich nach dem Bayerischen Filmpreis die Frage Film oder Theater neu? „Und wird aufs Neue gleich beantwortet!“, betont Sabin Tambrea. „Theater ist das Fundament meiner Arbeit und wird es bleiben. Aber ich freue mich, wenn Caster interessante Rollen in mir sehen und es mir ermöglichen, viele schöne Filme zu drehen.“
Mutter Rodica Tambrea ist "überglücklich"
In Hagen ist die Begeisterung groß: „Ich bin sehr gerührt, sehr stolz. Ich freue mich unglaublich, dass seine Arbeit jetzt so honoriert wird“, lobt Schlagzeuger Dominik Hahn. Die beiden jungen Männer haben zusammen das „Lutz“ gegründet und sind enge Freunde.
Für Lutz-Leiter Werner Hahn ist es die schönste Nachricht überhaupt. „Für mich ist das ein starkes Signal an die Stadt Hagen. Diese Stadt ermöglicht jungen Menschen, die Wurzeln, die sie hier schlagen, so ausschlagen zu lassen, dass die Triebe weit in die Welt hinaus reichen.“
Und wie fühlt sich die Mutter? Rodica Tambrea hat ein bisschen Angst, dass die Meldung sich doch noch als Traum erweist und kann vor Aufregung kaum sprechen: „Überglücklich!“
Heute Abend wird beim Deutschen Filmball der Nachwuchspreis New Faces Award verliehen. Dann darf man erneut die Daumen für Sabin Tambrea drücken.