Hagen. Unfriede legt sich wie Mehltau über das Land. Olaf Scholz kann die Situation nicht umzudrehen. Warum das ein historischer Fehler ist.

Eigentlich habe ich mein Heimatland immer geliebt, die abwechslungsreichen Mittelgebirgslandschaften, die Nähe von römischen Tempeln, mittelalterlichen Burgen und Industrieanlagen, Goethe, Beethoven, Heinrich Heine, Emil Schumacher, und natürlich vor allem meine Mitmenschen und Nachbarn, wunderbare, widerborstige, liebenswerte Leute, die sich vielfältig im Ehrenamt für die Gemeinschaft einsetzen. Der Anteil der ehrenamtlich Engagierten bleibt trotz aller Sorgen hoch.

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Nur legt sich wie Mehltau der Hass über dieses wunderbare Land. Ich möchte den Blick auf das fokussieren, was gut läuft und schön ist, aber der Unfrieden kriecht wie Rotz in alle Ritzen des Gemüts.

Und dafür klage ich tatsächlich unsere Regierung an. Ja, sie haben es schwer, ja sie stehen vor nie gekannten Herausforderungen. Aber ist das ein Grund, sich wie die Kesselflicker zu streiten, Staatsgeheimnisse durchzustechen und nicht zwischen Freund und Feind unterscheiden zu können?

Die FDP ist längst aus der Koalition in die Opposition gewechselt, mag aber nicht von den Pfründen des Ministerdaseins lassen. Das ist unwürdig. Die Grünen müssen endlich aus ihrer urban-akademischen Blase rauskommen, es reicht nicht, wenn nur Cem Özdemir das wagt. Demut heißt die Losung. Die SPD hat überhaupt kein Profil mehr, sie amüsiert stattdessen Russlands Putin mit ihren Streichen, dazu fällt mir gar nichts mehr ein. Und der Kanzler? Verzettelt sich zwischen Basta und Bazooka und verkracht sich mit Frankreich, was sich bitter rächen wird, sollte Trump wiedergewählt werden. Vor allem kann er seine raufenden Hähne nicht befrieden, weil die sich von ihm nichts sagen lassen. International reagiert man mit Entsetzen. Der frühere britische Verteidigungsminister sagte über Scholz, er sei „der falsche Mann im falschen Job zur falschen Zeit“, nachdem Deutschlands Bundeskanzler vor der internationalen Presse militärische Geheimnisse der Nato-Verbündeten ausgeplaudert hatte. Das hat schon eine gewisse Tragik.

Unterdessen versuche ich, meine Nachbarn zu überzeugen, dass man Habeck sein Heizungsgesetz nicht heimzahlt, indem man die AfD wählt. Und das ist vielleicht der Auftrag an uns alle: Das Gute im Blick zu behalten, um den langen Atem zu finden, für die Demokratie und gegen die galoppierenden Vertrauensverluste einzutreten, selbst wenn die Regierungsverantwortlichen den Laden durch Selbstbezogenheit und Unvermögen noch so lächerlich machen.