Hagen/Berlin. Der Bund hat den Klima-angepassten Waldumbau im Jahr 2023 mit 155 Millionen Euro unterstützt. In NRW ist die Nachfrage aber gering.
Wer in Deutschland seinen Wald klimaangepasst bewirtschaftet oder gar stilllegt, kann dafür Geld vom Bund bekommen. Nach Anlaufschwierigkeiten zum Start Ende 2022 hat das Programm nun Fahrt aufgenommen: Von den im Rahmen des Wald-Klima-Pakets zur Verfügung gestellten 200 Millionen Euro Fördermitteln sind im vergangenen Jahr rund 155 Millionen Euro abgerufen worden. Das teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Demnach ging etwa die Hälfte des Geldes (51,7 Prozent) an private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. Der Rest entfiel auf Kommunen und Körperschaftswald, der sich beispielsweise im Besitz von Stiftungen befindet.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 10.104 Förderanträge gestellt. Davon stammen nur 566 aus Nordrhein-Westfalen, obwohl das bevölkerungsreichste Bundesland mit etwa 150.000 Waldbesitzenden als das Privatwaldland Nummer 1 gilt. Im viel kleineren Thüringen wurden 505 Anträge gestellt. Spitzenreiter ist Bayern mit 1978 Anträgen, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 1831 und Niedersachsen mit 1034.
Mehr als 72.000 Hektar Wald stillgelegt
Bundesweit stammen 2856 Anträge von Großgrundbesitzern mit jeweils mehr als 100 Hektar Waldfläche.
Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihren Wald nicht mehr bewirtschaften wollen, bekommen pro Hektar einen Zuschlag. Die Folge: Insgesamt werden nun fast 72.600 Hektar im Rahmen des Programms stillgelegt.
Mit der Förderung werden Waldbesitzer erstmals für Ökosystemleistungen ihres Waldes unterstützt. Holz bindet Kohlendioxid, der Wald reinigt die Luft und filtert das Regenwasser. Aus dem Klima- und Transformationsfonds stehen dafür 900 Millionen Euro bis zum Jahr 2026 bereit. Gefördert werden private und kommunale Waldbesitzende einschließlich Forstbetriebsgemeinschaften. Die Antragsteller müssen elf beziehungsweise zwölf Kriterien eines klimaangepassten Waldmanagements über zehn beziehungsweise 20 Jahre einhalten. Dazu zählen etwa die Vorfahrt für Naturverjüngung, das Zulassen von mehr Totholz und eine große Baumartenvielfalt. Der Wald des Bundes und der Länder ist nicht förderfähig.
Ministerium zieht positive Bilanz
Obwohl 45Millionen Euro aus dem 200-Millionen-Paket nicht abgerufen wurden, beurteilt das Bundeslandwirtschaftsministerium die Maßnahme positiv. „Mit der Einführung des Programms gelingt es bereits, ein nach transparenten und nachvollziehbaren Kriterien definiertes klimaangepasste Waldmanagement auf rund 1,5 Millionen Hektar beantragter privater und kommunaler Waldfläche einzuführen. Diese Fläche entspricht 21 Prozent der privaten und kommunalen Waldfläche in Deutschland“, erklärte eine Sprecherin. „Diese Fläche wird durch anerkannte Zertifizierungsorganisationen über deren Zusatzmodule entsprechend kontrolliert. Das Programm ist also als erfolgreich zu bewerten.“
Die nicht verausgabten Mittel, also gut 45 Millionen Euro, gehen zurück ins Sondervermögen Klima- und Transformationsfonds. Im Vorjahr 2022 wurden fast 199 Millionen Euro nicht abgerufen. Allerdings konnten auch erst ab November Anträge gestellt werden.