Berlin/Hagen. Waldbesitzende können ab sofort Fördermittel beim Bund beantragen, weil Bäume das Klima schützen.

Mehr als vier Jahre lang ist darüber diskutiert worden, jetzt gibt es endlich grünes Licht: Waldbesitzende können nun Fördermittel vom Bund beantragen, weil ihre Bäume das Klima schützen, gleichzeitig aber auch Opfer der Erderwärmung sind. Der Wunsch nach finanzieller Unterstützung ging als Baumprämie ins Rennen, wurde dann Ökosystemleistung genannt und fließt jetzt in das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ ein.

900 Millionen Euro stellt der Bund bis 2026 zur Verfügung. In diesem Jahr macht Berlin zunächst 200 Millionen Euro Steuergeld locker. Beantragen können die Waldbesitzenden die Mittel, sobald das Förderprogramm im Bundesanzeiger veröffentlicht worden ist, was nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Berlin wahrscheinlich Ende dieser oder Anfang nächster Woche passieren wird. Das heißt: Ihnen bleiben dann nur noch sieben Wochen Zeit. Beteiligen können sich auch die Kommunen, die gerade in Südwestfalen sehr viel Wald besitzen.

Große Schadflächen in NRW

„Unsere Wälder brechen unter der Last der Klimakrise regelrecht zusammen. Damit der Wald vom Patienten zum Klimaschützer werden kann, starten wir jetzt ein gewaltiges Wald-Klima-Paket“, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Das Geld solle dabei helfen, die Wälder an die Folgen der Klimakrise anzupassen. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen haben Stürme, Trockenheit und Borkenkäfer riesige Schneisen in die Wälder gerissen.

Ohne Gegenleistung gibt es allerdings keine Unterstützung. Die ­Antragsteller müssen Auflagen erfüllen, etwa Naturverjüngungen den Vorzug geben, Kahlschläge vermeiden, mehrere Baumarten anpflanzen, Totholz im Wald belassen und die Bodenverdichtung begrenzen. Die strengsten Auflagen erhalten Waldbesitzer, die mehr als 100 Hektar und damit sehr große Flächen ihr Eigen nennen: Sie bekommen nur dann Geld, wenn sie mindestens fünf Prozent ihrer Fläche stilllegen, die Bäume also weitgehend der Natur überlassen.

100 Euro pro Hektar

Pro Hektar werden 100 Euro gezahlt, wer mehr als 1000 Hektar besitzt, bekommt allerdings weniger. Außerdem ist die Förderhöhe auf der sogenannten de-minimis-Basis gedeckelt. Damit soll verhindert werden, dass die Maßnahmen über mehrere Programme „überfördert“ werden.

„Ich bin froh, dass die Leistungen der Waldbesitzenden endlich anerkannt werden“, sagte Max von Elverfeld, Bundesvorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst, dieser Zeitung. Allerdings sei aus der von den Eigentümerinnen und Eigentümern wegen der CO2-Bindungskraft des Holzes geforderten Ökosystemleistung nun eine Biodiversitätsförderung geworden, kritisierte er.