Lüdenscheid/Düsseldorf. Noch fahren zu viele Lkw durch Lüdenscheid, die dort nichts zu suchen haben. Das soll sich ändern. Die Polizei schlägt eine Lösung vor.

Das kann sowohl die von der A-45-Sperrung betroffenen Anwohner in Lüdenscheid als auch die Polizei spürbar entlasten: NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hat am Donnerstag eine technisch automatisierte Lösung zur Kontrolle des Durchfahrtverbots des Schwerlastverkehrs in der Lüdenscheider Innenstadt vorgestellt.

Die A 45 ist seit zwei Jahren wegen der maroden Rahmedetalbrücke gesperrt, seitdem qäulen sich die Lkw über die Umleitungsstrecken. Die Stadt Lüdenscheid hat deshalb im Sommer 2023 ein Durchfahrtverbot für Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3,5 Tonnen erlassen. Die Kontrolle übernimmt die Polizei mit großem Personalaufwand.

„Fahrzeugdifferenzierungsanlage“

Nun hat sich das Innovation-Lab des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste eine Lösung zur technischen Überwachung und Durchsetzung des Durchfahrtsverbots einfallen lassen, teilte das Innenministerium in einer Presseinformation mit. Demnach sind die Einrichtung und der Betrieb einer Fahrzeugdifferenzierungsanlage geplant, „die eigenständig Kennzeichen von Fahrzeugen, die wahrscheinlich vom Durchfahrtsverbot betroffen sind, erfasst und mit einer Liste von Berechtigten abgleicht. Wer nicht berechtigt ist, wird automatisch zurückgewiesen.“

„Jede Idee, um den Schwerlastverkehr durch Lüdenscheid und der Region zu reduzieren, ist willkommen“, sagte Reul, der das Konzept dem Lüdenscheider Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) und dem Landrat des Märkischen Kreises Marco Voge (CDU) in Düsseldorf präsentierte. „Die Lösung, die wir jetzt vorschlagen, ist hochmodern. Die Menschen in Lüdenscheid und Umgebung leiden seit der Sperrung der Rahmedetalbrücke unter dem Schwerlastverkehr, der sich tagtäglich durch die Stadt schlängelt. Um diesen so gering wie möglich zu halten, müssen wir Lösungen finden, die mit möglichst wenig Aufwand die maximale Kontrolle über den Verkehr bringen“, so Reul weiter. Die Anlage könne den Personalbedarf deutlich reduzieren und Anwohnerinnen und Anwohner in Lüdenscheid und der Region rund um die Uhr vor zu viel Lärm und Abgasen schützen.

Wagemeyer: Auch in der Nacht eine wirksame Entlastung

Auch Sebastian Wagemeyer macht sich nun Hoffnung auf eine verbesserte Verkehrssituation in seiner Stadt. „Eine vollautomatisierte Überwachung des Schwerlastverkehrs ist die effizienteste und damit die beste Lösung, um den reinen Lkw-Durchgangsverkehr aus Lüdenscheid und der Region herauszuhalten“, sagte der Bürgermeister. „Das von Herrn Reul und den Kolleginnen und Kollegen der Polizei vorgestellte Konzept geht in technischer Hinsicht sogar noch über das „Brückenwächter“-System hinaus das ich bereits kurz nach Beginn der A45-Vollsperrung gefordert habe. Besonders reizvoll erscheint bei dieser technischen Lösung die 24-Stunden Überwachung des Verkehrs, denn diese würde nicht nur am Tage, sondern vor allem auch in der Nacht eine wirkliche Entlastung für die Menschen bedeuten.“ Wann das System eingesetzt werden kann, steht allerdings noch nicht fest. Jetzt müssen Gespräche geführt werden - auch mit der Autobahn GmbH und dem Bundesverkehrsministerium. Denn stehen wird die neue Technik am Ende wahrscheinlich auf der Autobahn.