Hagen. Scherben, wohin man blickt. Die großen Themen bleiben liegen. Warum die Deutschen ihre Ampel-Regierung mehr fordern müssen.
Neulich musste ich in den Baumarkt, nichts Ernstes, und wie das so ist: Man schlendert ja doch durch die Weihnachts-Abteilung. Dabei stach mir ein Dekopilz ins Auge, in Altsilber und Grün. Der würde wunderbar in mein Adventsgesteck passen. 6,98 Euro. Zu teuer. Der Dekopilz geht mir nicht aus dem Kopf. Also fahre ich wieder zum Geschäft, es liegt nicht um die Ecke, und kaufe das gläserne Objekt. Zuhause packe ich den Dekopilz voller Vorfreude aus, dabei gleitet er mir aus den Händen und zerschellt in 1000 Stücke.
Ich hätte heulen können.
Während ich auf die Trümmer starre, kommt mir der Kanzler in den Sinn, der ebenfalls auf Scherben blickt, egal in welche Richtung er guckt. Er zerfleischt sich mit seinen Koalitionären in Nebensächlichkeiten, während die großen Themen liegen bleiben. Unsere Sicherheit in Europa. Wir können uns nicht mehr auf Amerika verlassen, wir müssen selbst Verantwortung übernehmen. Nur leider kann es der Kanzler nicht mit Frankreichs Macron. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Helmut Kohl nachtrauern würde.
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Oder das Wohnungsproblem. Schon in der Regierung Merkel aufgeschoben, auch jetzt interessiert es wenig, selbst nicht die christliche Opposition. Liegt es daran, dass die Sache arme Leute betrifft? Was passiert denn wohl mit einer Bevölkerung, bei der ein großer Teil trotz Arbeit nur mit Mühe eine bezahlbare Wohnung findet und dann beim Staat wegen finanzieller Unterstützung anklingeln muss? Nein, mit immer mehr staatlichen Transferleistungen lässt sich das Problem eben genau nicht lösen. Es ist unwürdig, wenn Bürger, die arbeiten, Wohngeld beantragen müssen. Und es ist noch viel unwürdiger, wenn die Betroffenen zur Problemlösung gegen diejenigen ausgespielt werden sollen, die noch weniger haben.
Die Bildungskatastrophe. Eine Entwicklung mit Ansage, das jahrzehntelange Kaputtsparen und Ideologisieren der Schulen. Die verschleppte Digitalisierung der Verwaltung, die marode Infrastruktur, der Osten, den wir an die Rechtsradikalen verlieren, alles Baustellen.
In der Ampel-Koalition sitzen gute Leute, daran kann es nicht liegen. Robert Habeck war sogar mal Kanzler der Herzen. Doch sie blockieren sich gegenseitig, und der Kanzler kann weder ihnen noch dem Land eine Vision vorgeben, die Mut macht.
Zur Wahrheit gehört aber auch: Es geht uns viel besser, als wir uns einreden lassen. Deshalb bin ich gegen Neuwahlen. Ich finde: Die sollen ihre Scherben aufsammeln und endlich ihre Arbeit tun.