Düsseldorf. Das Land NRW will die Schützenvereine nicht im Regen stehen lassen, sollte das EU-Verbot für Bleimunition kommen.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat den Schützenvereinen finanzielle Unterstützung zugesichert, sollten sie von einem möglichen EU-Verbot bleihaltiger Munition betroffen sein. „Hierfür stehen Finanzmittel aus der landeseigenen Förderung ,Heimat’ im Rahmen bereiter Finanzmittel zur Verfügung“, teilte Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU) auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag mit.

Die EU-Kommission berät derzeit über ein grundsätzliches Verbot von Bleimunition. Ein solches hätte nicht nur für Jäger, sondern auch für Sportschützen und Schützenvereine gravierende Folgen. Sie müssten auf deutlich teurere Munition umstellen, neue Kugelfänge installieren und zum Teil neue Waffen beschaffen.

Ziel der EU-Kommission ist es, die Bleieinträge in die Umwelt zu verringern. Die Schützen schließen eine Umweltgefährdung jedoch aus, da die Munition nach dem Schießen eingesammelt werde. Sie fordern deshalb eine Ausnahmeregelung.

Ministerin Scharrenbach lobt das Schützenwesen

„Schützenvereine sind fester Bestandteil einer starken Heimat in Nordrhein-Westfalen. In vielen Städten und Gemeinden kann auf eine lange Schützentradition zurückgeblickt werden, in der sowohl der Schießsport, die Jugendarbeit als auch die Geselligkeit und Pflege des heimatlichen Brauchtums ihren festen Platz haben“, lobt Scharrenbach in ihrer Antwort. „Wo Schützenwesen und Brauchtum florieren, ist auch das Heimatgefühl stark und die Verbundenheit gefestigt“, heiß es weiter. Die Landesregierungs setze sich zwar dafür ein, Einträge von Blei in Böden und Gewässer zu minimieren, werde sich aber für eine Ausnahmeregelung engagieren, die „es Schützenvereinen ermöglicht, bleihaltige Munition unter bestimmten Voraussetzungen weiter zu verwenden“. Die Entscheidung der EU-Kommission wird in den kommenden Monaten erwartet.

Die Schützen setzen derweil auf den gesunden Menschenverstand und die Lernbereitschaft der politisch Verantwortlichen. Erst vor kurzem informierte eine Delegation des Sauerländer Schützenbundes im Bundesinnenministerium den für das Waffenrecht zuständigen Beamten darüber, dass traditionelle Schützenfeste nur ein- bis zweimal pro Jahr stattfinden...

Notiz am Rande: Obwohl das Schützenwesen der Landesregierung nach eigenen Angaben sehr am Herzen liegt, weiß sie nicht, wie viele Vereine es in NRW gibt. Sie verweist in ihrer Antwort auf die kommerzielle Homepage eines Anbieters für Schützenkleidung.