Berlin/Arnsberg. Das drohende Aus für Bleimunition beim Vogelschießen bewegt die Vereine. Schützen aus dem Sauerland haben Aufklärungsarbeit in Berlin geleistet.

Wenn ein Ministerialrat, der in der Bundesregierung für das Waffenrecht zuständig ist, weiß, wie ein traditionelles Vogelschießen abläuft, dann kann das nicht schaden. Kai Schollendorf leitet das Referat „Waffen- und Sprengstoffrecht sowie Nationales Waffenregister“ im Bundesinnenministerium. Wie ein Schützenfest funktioniert, war ihm bisher nicht geläufig. Das ist jetzt anders. Denn Schollendorf hat in dieser Woche Besuch von Vertretern des Sauerländischen Schützenbundes bekommen.

Auf Einladung der südwestfälischen CDU-Bundestagsabgeordneten machte sich ein Schützen-Quartett am Dienstag für einen zweitägigen Besuch auf den Weg in die Hauptstadt. Dort standen Gespräche mit den Parlamentariern und eben auch der Besuch im Ministerium an.

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„Wir stellen fest, dass unser traditionsreiches Vogelschießen in Berlin bisher wenig Beachtung findet“, sagte Wolfram Schmitz, Bundesgeschäftsführer des Schützenbundes. „Sportschützen und Jäger haben eine größere Lobby. Deshalb waren wir sehr froh, dass wir unsere Anliegen vortragen konnten.“ Dem Ministerialrat sei beispielsweise gar nicht bewusst gewesen, dass die Vogelstange nur ein-bis zweimal im Jahr zum Einsatz komme und dass Traditionsvereine nur über sehr wenige Waffen verfügten.

Die Schützen bei den CDU-Politikern in Berlin: von links: Florian Müller, stellv. Bundesoberst Markus Bröcher, Paul Ziemiak, Schatzmeister Thomas Buchmann, Hans-Jürgen Thies (MdB Soest), Martin Tillmann, Friedrich Merz und  Wolfram Schmitz.
Die Schützen bei den CDU-Politikern in Berlin: von links: Florian Müller, stellv. Bundesoberst Markus Bröcher, Paul Ziemiak, Schatzmeister Thomas Buchmann, Hans-Jürgen Thies (MdB Soest), Martin Tillmann, Friedrich Merz und Wolfram Schmitz. © Jonas Bickschlag | Jonas Bickschlag

„Er dachte, dort wird das ganze Jahr über permanent geschossen“, sagt Schmitz. Thema war selbstverständlich auch das angekündigte Verbot von Bleimunition, dass – so es denn kommt – die Schützenvereine vor fast unlösbare finanzielle Probleme stellen würde. Zuständig ist in diesem Fall jedoch die EU-Kommission. „Deshalb versuchen wir nun, einen ähnlichen Termin in Brüssel zu bekommen“, so Schmitz. Der Besuch in Berlin habe sich jedenfalls gelohnt.

Das sieht auch CDU-Chef Friedrich Merz, Abgeordneter aus dem Hochsauerland, so: „Über den Besuch des Sauerländer Schützenbundes in Berlin habe ich mich sehr gefreut“, sagte er. „Mit mehr als 330 Mitgliedsvereinen umfasst der Verband über 170.000 Mitglieder. Sie alle engagieren sich in den Städten und Gemeinden im HSK und in ganz Südwestfalen. Für den offenen Dialog und ihr Engagement in unserer Heimat bin ich sehr dankbar. Das Schützenfest und sein dazugehöriges Vogelschießen sind für mich Herzensthemen.“

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Florian Müller, Abgeordneter aus dem Kreis Olpe und Vorsitzender des Parlamentskreises Schützenwesen, betonte: „Die Schützen brauchen eine starke Stimme in Berlin. Umso wichtiger ist es, in enger Abstimmung zu sein, damit die Bedürfnisse des Schützenwesens bei der Gesetzgebung berücksichtigt werde. Das zeigt sich in Berlin beim Waffenrecht, ist aber auch in Brüssel zum Beispiel bei der Diskussion zum Bleiverbot wichtig. Wir wollen als Union dafür sorgen, dass ehrenamtlichen Engagement weiterhin Spaß macht – das gilt gerade für das Schützenwesen.“