Lüdenscheid. Neueste Zahlen belegen einen Rückgang des Lkw-Verkehrs um 60 Prozent in Lüdenscheid. Auf der Ausweichroute aber herrscht bisweilen Unmut.

Während der gestiegene Verkehr in den Nachbarkommunen wie Kierspe für immer mehr Ärger sorgt, feiert Lüdenscheid sein Lkw-Fahrverbot. „Das Durchfahrtsverbot wirkt“, sieht sich Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD) durch die fundierte Auswertung neuester Zahlen nun bestätigt. „Über 60 Prozent weniger Lkw als vor dem Durchfahrtsverbot! Das ist eine große Entlastung für uns alle“, wird der Bürgerbeauftragte für den Neubau in einer Pressemitteilung zitiert. Rund 6000 Lkw waren vor dem Verbot täglich auf der Umleitung unterwegs. Die neuen Zahlen bestätigen die erste Messung, die allerdings in den Sommerferien vorgenommen worden war. So konnte die Abnahme nicht eindeutig zugeordnet werden.

Auf die Sperrung der Autobahn folgt das Lkw-Fahrverbot

Im Dezember 2021 musste die Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden – und damit auch die wichtige Verkehrsachse Autobahn 45. Tausende Autos und Lkw quälten sich seither über die Bedarfsumleitung durch die Stadt im Sauerland und wurden zu einem Ärgernis für Anwohner. Seit Juni gilt - mit Ausnahmen - ein Fahrverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr. Dieses wird engmaschig von der Polizei kontrolliert. Dabei möge es bitte auch bleiben, fordert Wagemeyer.

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In einem Dankesschreiben an Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer und NRW-Innenminister Herbert Reul habe Wagemeyer nach eigener Aussage die Landesregierung „dringend gebeten, dass sie auch zukünftig ergänzende Polizeieinheiten zur Verfügung stellt, um die Kontrolle des Durchfahrtsverbot aufrecht zu erhalten“. Der Erfolg des Verbots hinge mit den Kontrollen unmittelbar zusammen.

Wagemeyer kritisiert Reul wegen unklarer Aussagen

Die Antwort von Innenminister Reul sei diese gewesen: „Die Polizei des Landes Nordrhein-Westfalen wird die dafür originär zuständige Stadt Lüdenscheid auch zukünftig bei der Überwachung des Durchfahrtsverbots und bei der Suche nach einer praktikablen dauerhaften Lösung unterstützen.“ Wagemeyer sagt dazu: „Ich hatte mir klare Aussagen vom Innenminister darüber erhofft, mit welcher konkreten Unterstützung wir rechnen dürfen. Nun bin ich, nun sind wir erstmal kaum schlauer als zuvor.“

Während sich Lüdenscheid über die Wirkung des Lkw-Fahrverbots freut, herrscht in der Nachbarschaft bisweilen Unmut. Zum Teil wird die parallel zur Autobahn 45 verlaufende Landstraße 528 zwischen Meinerzhagen und Hagen als Ausweichroute genutzt. In Kierspe beispielsweise kommt es daher immer wieder zu gefährlichen Fahrmanövern. Zuletzt demonstrierten 150 Menschen gegen den zunehmenden Verkehr. Die Zahlen der neuesten Messungen dort liegen noch nicht vor. (dlb)