Hagen. Die Freeway Riders sind die mit Abstand größte Rockergruppe in NRW geworden. Warum ihnen - anders als den Bandidos - wohl kein Verbot droht.

Die 1974 in Hagen gegründeten Freeway Riders sind nach dem Bandidos-Verbot die mit Abstand größte Rockergruppe in Nordrhein-Westfalen. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Landeskriminalamtes hervor. Demnach haben die Freeway Riders 400 Mitglieder, verteilt auf 32 örtliche Gruppen. Der „Gremium MC“ (160) und die Hells Angels (155) haben bedeuten weniger Mitglieder. Gleichwohl haben auch die Freeways binnen zwei Jahren einige Mitglieder verloren.

Die Freeway Riders müssen aktuell wohl nicht befürchten, dass sie – wie die Bandidos im Jahr 2021 - auch verboten werden könnten. Zwar war im Zuge des Hagener Rockerkriegs auch ein Freeway Rider zu fünfeinhalb Jahren Haft wegen versuchten Totschlags verurteilt worden – der zuvor jahrelang bei Gericht als Kfz-Gutachter aufgetretene Rocker hatte nach Ansicht der Richter auf einen Bandido geschossen.

+++ Lesen Sie auch: Bandidos-Verbot: Jetzt entscheidet ein Bundesgericht +++

Doch andere Verfahren gegen Freeway-Riders-Mitglieder wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung sind inzwischen eingestellt worden, wie Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli bestätigt: „Auch durch das Aussageverhalten vieler Beteiligten.“ Sprich: Hier hielten sich die Rocker weitgehend an ihr Schweigegelübde gegenüber staatlichen Ermittlern. Bei den Freeways gelangen nicht so tiefe Einblicke in die Strukturen wie bei den Bandidos.

Das 1974 gegründete „Motherchapter Hagen“ der Freeways hat sich – wohl aus Angst vor einem Verbot - allerdings bereits 2020 aufgelöst und sein zugehöriges Clubhaus, in dem es immer wieder große Party gab, aufgegeben. Gleichwohl sind sie aber weiter in Hagen präsent. Nach Einschätzung des LKA gibt es in Hagen derzeit keine anderen Rockerclubs, die die Vormachtstellung streitig machen könnten.

Insgesamt geht das LKA derzeit von 810 Mitgliedern in Rockerclubs in NRW aus, verteilt auf 65 örtliche Gruppierungen. Der Großteil hat seinen Sitz im Ruhrgebiet, eine weitere Konzentration sei im Bereich Köln festzustellen.