Die Rahmedetalbrücke kann Vorbild für ganz Deutschland werden.

Wir wagen jetzt mal eine kühne Prognose: Der Verkehr wird nicht erst Mitte des Jahres 2026 wieder über die A 45 bei Lüdenscheid rollen, sondern schon ein paar Wochen eher. Denn bei der Nennung des Termins dürfte das Bundesverkehrsministerium doch eher zurückhaltend agiert haben. Nach dem Motto: Ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Mit der etwas voreiligen Bekanntgabe eines dann nicht haltbaren Zeitpunktes für die Sprengung der alten Brücke hatte Minister Wissing seinerzeit schon mal falsch gelegen. Jetzt wird seine Behörde einen ordentlichen Puffer eingebaut haben.

Sei es drum. Die Region hat jetzt endlich eine Perspektive. Auch wenn die beteiligten Bauunternehmen den Zeitplan sehr gelassen sehen: Eine Planungs- und Bauzeit von weniger als fünf Jahren für ein derartiges Mammutprojekt sind in Deutschland rekordverdächtig. Dafür gebührt allen Beteiligten zunächst einmal Dank! Sie haben gezeigt: Deutschland kann auch schnell.

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Lüdenscheid wird damit aber auch zur Messlatte für zukünftige Infrastrukturprojekte. Marode Straßen gibt es viele. Vielleicht schauen Politiker und Behörden hierzulande und in Europa in wenigen Jahren nicht mehr nach Genua, wo eine eingestürzte Brücke innerhalb von zwei Jahren wieder aufgebaut wurde, sondern nach Lüdenscheid. Die damit verknüpfte Herausforderung richtet sich weniger auf die Bauindustrie, die ziemlich schnell arbeiten kann, wenn man sie nur lässt, sondern mehr auf Politik und Behörden, die für die Erfüllung ihrer Aufgaben aus unterschiedlichen Gründen noch immer viel zu viel Zeit benötigen. Der neue Gratmesser befindet sich bald im Sauerland. Hoffentlich.