Lüdenscheid. An diesem Sonntag wird die Talbrücke Rahmede in Lüdenscheid gesprengt. Ein bisschen gesammeltes Angeberwissen zum Gesprächsthema Nummer 1.
Jetzt fällt die Brücke endlich. Die Sprengung der maroden Talbrücke Rahmede der Autobahn 45 bei Lüdenscheid wird ein großer Tag, über den alle sprechen werden. Wir geben Ihnen für den gepflegten Smalltalk kompaktes Angeberwissen rund um die Brücke mit auf den Weg. Also: Zahlen, bitte!
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1 - So viele Termine hat es zwischen der Autobahn GmbH und einer Firma gegeben, die schon im März 2022 den Vorschlag einer Behelfsbrücke eingebracht hat. Diese hätte schon in diesem Sommer stehen sollen und das Verkehrschaos beseitigen können. Ein ähnliches Exemplar wurde in Bayern errichtet. Aber: nicht umsetzbar. Grund: technische Hindernisse, planerische Aspekte wie Grundbesitzfragen und naturschutzrechtliche Vorgaben, wie die Autobahn GmbH auf Nachfrage mitteilt: „Auch wäre es in einigen Fällen zum Konflikt mit dem Baufeld für den eigentlichen Ersatzneubau gekommen.“
3 bis 5 Sekunden dauert es vom Knopfdruck bis zu dem Moment, in dem die einzelnen Sprengstoff-Ladungen gezündet werden. 1000 Meter Sprengschnur sind verbraucht worden.
150 Kilogramm Sprengstoff werden die Brücke zum Zusammensturz bringen. Verteilt wird er an den Pfeilern in 2035 Bohrlöchern, die verschlossen werden, um die Wirkung zu erhöhen.
Die Art der Sprengung nennt sich „Kollaps-Sprengung“: Der Überbau (Stahlkonstruktion und Fahrbahnplatte) „stürzt kontrolliert nach unten ab“. Während des Falls biegt sich die Stahlkonstruktion durch und versagt planmäßig, wie die Autobahn GmbH mitteilt.
Das ist die A45-Talbrücke Rahmede
Dass die Pfeiler so stürzen, wie sie stürzen sollen, dafür sorgen sogenannte Sprengmäuler: keilförmige Ausschnitte im Beton. „Die Bauweise der Pfeiler lässt es leider nicht zu, dass Sprengmäuler im oberen Bereich bereits im Vorfeld in den Beton gestemmt werden. Diese Sprengmäuler werden stattdessen direkt vor der eigentlichen Sprengung herausgesprengt. Das ist eine besondere Herausforderung für den Sprengablauf“, heißt es von der Autobahn GmbH.
300 Meter lang ist der Schriftzug „Lasst uns Brücken bauen“, den eine 70-köpfige Künstlergemeinschaft im Februar 2022 trotz Betretungsverbots auf der Brücke aufbrachte. Drei Tonnen Farbe waren dazu nötig. Eines der wohl größten Kunstwerke der Welt wird damit ebenfalls zerstört.
17.000 Tonnen Brücke - zur Hälfte Beton, zur Hälfte Stahl - krachen Sonntag zu Boden. 55 Seecontainer sollen nahe Wohn- und Geschäftsgebäude vor der Druckwelle bewahren.
100.000 Kubikmeter Boden wurden in den vergangenen Monaten angekarrt, um das Fallbett unter der Brücke zu errichten und so Leitungen und Infrastruktur als Puffer zu schützen.