Lüdenscheid. Die A45 ist seit einem Jahr gesperrt. Ministerpräsident Wüst kommt an diesem Montag nach Lüdenscheid und will auch mit Anwohnern sprechen.
Um festes Schuhwerk wird gebeten! Ein Jahr nach der Sperrung der Autobahn 45 bei Lüdenscheid wollen zahlreiche Politiker vor Ort das gewaltige Brückenbauprojekt jetzt persönlich in Augenschein nehmen. Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat sich angesagt, und dieses Mal kommt er nicht zum Blitzbesuch unter Ausschluss der Öffentlichkeit – so wie eine Woche nach der Sperrung, sondern ganz offiziell, an diesem Montag, 5. Dezember.
Wüst will Austausch mit betroffenen Anwohnern
Für den NRW-Regierungschef stehen mehrere Termine in Südwestfalen an. Zum Thema Lüdenscheid ist auch eine Diskussion mit Wirtschaftsvertretern geplant, teilte die Staatskanzlei im Vorfeld mit. Zudem will er sich auch mit „von der aktuellen Verkehrssituation betroffenen Anwohnern“ austauschen.
+++ Unerwartete Wendung beim Haus an der Brücke +++
Der SPD-Landtagsabgeordnete Gordan Dudas teilte dagegen eine Woche vor Wüsts Besuch an der Rahmedetalbrücke mit: „Ich kann dem Ministerpräsidenten nur raten, dass er das Durchfahrtsverbot für den überregionalen Schwerlastverkehr mit im Gepäck hat. Das wäre endlich ein Zeichen, dass man uns als Region nicht völlig vergessen hat.“
Autobahn GmbH und Straßen NRW: Frist verstreichen lassen
Lüdenscheid, die angrenzenden Kommunen und Südwestfalen als drittstärkste Wirtschaftsregion Deutschlands leiden erheblich - unter Umleitungsverkehr mit Lärm- und Abgasbelastung, Stau, Abwanderung von Arbeitskräften, Lieferproblemen und Umsatzeinbrüchen durch die Sperrung der A45.
+++ Die Suche nach der Firma für den Neubau beginnt +++
Die Unionsfraktion hatte das Thema mit einem Gesetzentwurf zur Beschleunigung von Brückensanierungen am vergangenen Freitag im Bundestag platziert. Bislang sei in Lüdenscheid zu wenig passiert, hieß es. Politiker der Ampelkoalition verteidigten sich: Es werde längst gehandelt, zudem habe die Union es überhaupt erst zum maroden Zustand der Brücke kommen lassen.
Auch CDU-Chef Friedrich Merz kündigt sich an
Kurz vor Weihnachten kommt dann auch der Oppositionsführer im Deutschen Bundestag nach Lüdenscheid. Friedrich Merz (CDU) hat am 19. Dezember zumindest nicht so eine zeitraubende Anreise vor sich – es sei denn, er kommt in den Stau.
+++ Geplatzter Sprengtermin: Wie geht es mit A-45-Brücke weiter? +++
Unterdessen haben sich Anwohner entlang der Bedarfsumleitung rechtlichen Beistand genommen, um ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen durchzusetzen. Die Kanzlei Altrogge in Lüdenscheid vertritt drei Bürger, denen es nun offenbar reicht. In einem Schreiben an die Autobahn GmbH des Bundes und Straßen NRW machte die Kanzlei jüngst Ansprüche auf verkehrsbeschränkende Maßnahmen geltend, die ihren Mandanten wegen „unzumutbarer Lärmbeeinträchtigungen“ zustünden, wie Anwalt Markus Knuth erläutert. Entsprechende Messungen dazu lägen vor. Das derzeit diskutierte Tempo 30 auf allen Bedarfsumleitungsstrecken würde die Beeinträchtigungen nicht auf ein zumutbares Maß reduzieren, so Knuth. Das Ziel lautet, den Lkw-Verkehr, der nicht Lüdenscheid als Ziel oder Quelle hat, von der Umleitung zu verbannen.
(mit dpa)