Lüdenscheid. Auf dem Weg zum Neubau der Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid ist der nächste Schritt gemacht. Warum der Sprengtermin trotzdem unklar bleibt.
Auf dem Weg zur Sprengung der Rahmede-Talbrücke an der A 45 bei Lüdenscheid hat die zuständige Autobahn GmbH einen wegweisenden Erfolg vermeldet: Seit dem Wochenende seien die Angelegenheiten mit allen Grundstückseigentümern unterhalb der Talbrücke geklärt, teilte die Behörde am Dienstag nach einem Spitzengespräch mit. Ein konkreter Termin für den Abbruch des maroden Bauwerks bleibt allerdings offen. Die Sprengung, ursprünglich bis zum 18. Dezember dieses Jahres vorgesehen, solle im Frühjahr erfolgen. Diese Unklarheit hemme das Ausschreibungsverfahren für den Neubau aber nicht, hieß es.
Staatssekretär Luksic aus Berlin beim Ortstermin in Lüdenscheid
Oliver Luksic (FDP), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist bemüht, beim Thema Neubau der Talbrücke Rahmede an der A45 Luft herauszunehmen und den Eindruck zu vermitteln, dass das Projekt schnellstmöglich umgesetzt werde. Das Ministerium und die für Abriss, Vergabe und Neubau zuständige Autobahn GmbH meldeten am Dienstag Fortschritte.
Bei einem Spitzentreffen mit Vertretern aus Wirtschaft, dem Umweltverband BUND und Kommunen in Lüdenscheid war das Konkreteste die Einigung mit den Eigentümern der Grundstücke unterhalb der Brücke und der Zeitpunkt, bis wann sich Firmen für den Neubau bewerben können: Hier steht der 21. November fest. Dann gebe es eine engere Auswahl. Drei Firmen würden ausgesucht, diejenige mit dem besten Konzept ausgewählt. Dabei soll, wie bekannt, die Geschwindigkeit ein entscheidendes Kriterium sein.
Lüdenscheids Bürgermeister Wagemeyer „ein Stück weit enttäuscht“
„Ein Stück weit enttäuscht bin ich, dass wir keinen Sprengtermin haben“, erklärte Lüdenscheids Bürgermeister und Bürgerbeauftragter beim Thema Brückenneubau, Sebastian Wagemeyer. Einerseits. Andererseits bemühte sich Wagemeyer wie Luksic Druck von der Autobahn GmbH zu nehmen, trotz des geplatzten Sprengtermins am 18. Dezember dieses Jahres. „Die Sprengung wird irgendwann im Frühjahr sein“, warf Wagemeyer als Zeithorizont in die Runde, reagierte etwas dünnhäutig auf Nachfragen und forderte von Bund und Land Hilfen für die Region und Lüdenscheid selbst. Von den noch 6500 Lkw täglich seien höchstens 3500 Verkehre in die Stadt hinein oder aus ihr heraus. Folglich müssten noch 3000 Laster täglich von den Umleitungsstrecken verschwinden. Dort werde in Teilbereichen Tempo 30 ausgerufen, wann und wo sei noch offen.
55 Seecontainer als Mauer für das Fallbett
Sachlich, ruhig und detailreich erläuterten der Chef der Autobahn GmbH, Stefan Krenz, und die Chefin der Niederlassung Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek, was gerade passiert, was kommt und wieso die Verschiebung der Sprengung keine verschiebende Wirkung darauf habe, wann wieder Verkehr über die dann neue Brücke fließen wird: Im Raum steht weiter 2026.
Staatssekretär Luksic hatte sich am Dienstag unter der Brücke umgeschaut. Dort würden für das Fallbett nun eine Abwasseranlage und ein Galvanikbetrieb zurückgebaut. Es würden mehr Fällungen stattfinden als gedacht – und dafür mehr Ausgleichsflächen gesucht, verspricht Sauerwein-Braksiek, die das Projekt im vollen Einvernehmen mit Naturschutzverbänden sieht, wie ihr im Spitzengespräch vom BUND bestätigt worden sei. „Optimistisch“ sei sie, dass es ein verkürztes Planverfahren geben könne.
Das Fallbett begrenzen werden 55 Seecontainer. Mit 7000 Lkw-Ladungen Sand werde das Bett gefüllt. Bis die Neubaufirma die endgültige Planung stehen hat, werde aufgeräumt sein und der Weg frei für den Baubeginn, ist die Expertin sicher.
Zu den zwischenzeitlichen Prüfungen der A45 Autobahnbrücken Brunsbecke und Kattenohl zwischen Hagen -Süd und Lüdenscheid-Nord, die in den vergangenen Wochen noch einmal genauestens unter die Lupe genommen wurden, sagte Elfriede Sauerwein-Braksiek nichts. Teilnehmer des Spitzengesprächs werten dies als Entwarnung. So marode, dass sie ad hoc gesperrt werden müssten, scheinen sie jedenfalls nicht zu sein.