Hagen. Weil sie der maroden Talbrücke Rahmede so ähnlich ist, wurde auch die Brunsbecke in Hagen nun ultragenau untersucht. Wie es nun weitergeht.

Seit Dienstagmorgen um 5 Uhr ist die Talbrücke Brunsbecke an der Autobahn 45 wieder vollumfänglich befahrbar. Die Autobahn GmbH Westfalenhatte das Bauwerk in Hagen vom vergangenen Freitag an gesperrt, um ultragenaue Untersuchungen per Laserscanverfahren vornehmen zu können. Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse liegen voraussichtlich erst in der kommenden Woche vor, wie die Autobahn GmbH am Dienstag auf Nachfrage mitteilte.

Brunsbecke ist die Schwesterbrücke der Rahmedetalbrücke

Die Brunsbecke ist die Schwesterbrücke der maroden Rahmedetalbrücke bei Lüdenscheid, die seit Dezember gesperrt ist und noch dieses Jahr gesprengt werden soll: gleiches Baujahr (1968), gleiche Belastungen (rund 60.000 Fahrzeuge am Tag), ähnliche Bauweise. Wenn vergleichbare Schäden an einer Brücke entlang der Autobahn 45 denkbar wären, dann am ehesten dort.

Das ist die A45-Talbrücke Rahmede

Seit 2. Dezember 2021 ist die Talbrücke Rahmede der A45 dauerhaft gesperrt. Eine Reparatur ist nicht möglich. Die Brücke soll gesprengt werden.
Seit 2. Dezember 2021 ist die Talbrücke Rahmede der A45 dauerhaft gesperrt. Eine Reparatur ist nicht möglich. Die Brücke soll gesprengt werden. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Seit 2. Dezember 2021 ist die Talbrücke Rahmede der A45 dauerhaft gesperrt. Eine Reparatur ist nicht möglich. Die Brücke soll gesprengt werden. Unterhalb der Brücke, die über das Flüsschen Rahmede führt, stehen Wohnhäuser und Firmengebäude.
Seit 2. Dezember 2021 ist die Talbrücke Rahmede der A45 dauerhaft gesperrt. Eine Reparatur ist nicht möglich. Die Brücke soll gesprengt werden. Unterhalb der Brücke, die über das Flüsschen Rahmede führt, stehen Wohnhäuser und Firmengebäude. © FFS | Ralf Rottmann
Die Rahmedetalbrücke wurde 1965 bis 1968 errichtet. Berechnet worden war sie damals für täglich 25.000 Fahrzeuge. Tatsächlich wurden es in den Jahrzehnten des Betriebs viel mehr...
Die Rahmedetalbrücke wurde 1965 bis 1968 errichtet. Berechnet worden war sie damals für täglich 25.000 Fahrzeuge. Tatsächlich wurden es in den Jahrzehnten des Betriebs viel mehr... © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
...sodass bereits 2014 beschlossen worden war, eine neue Brücke zu bauen. Ende 2021 aber passierte, was nicht geplant war...
...sodass bereits 2014 beschlossen worden war, eine neue Brücke zu bauen. Ende 2021 aber passierte, was nicht geplant war... © dpa | Dieter Menne
...die Brücke hält dem Verkehr nicht mehr stand und wurde gesperrt.  Die Sauerlandlinie ist seitdem unterbrochen. Unter der Brücke stehen Häuser - sie müssen weg, weil die Brücke gesprengt werden soll...
...die Brücke hält dem Verkehr nicht mehr stand und wurde gesperrt.  Die Sauerlandlinie ist seitdem unterbrochen. Unter der Brücke stehen Häuser - sie müssen weg, weil die Brücke gesprengt werden soll... © dpa | Dieter Menne
...Schon seit Jahren galten auf der Brücke Verkehrseinschränkungen, etwa ein Tempolimit und ein Überholverbot für Lastwagen, um das Bauwerk zu schonen...
...Schon seit Jahren galten auf der Brücke Verkehrseinschränkungen, etwa ein Tempolimit und ein Überholverbot für Lastwagen, um das Bauwerk zu schonen... © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
...Die Talbrücke Rahmede liegt zwischen den Anschlussstellen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid auf der A45...
...Die Talbrücke Rahmede liegt zwischen den Anschlussstellen Lüdenscheid-Nord und Lüdenscheid auf der A45... © www.blossey.eu | Hans Blossey
...Ursprünglich war versucht worden, die Brücke so zu verstärken, dass sie doch noch für den Verkehr geöffnet werden kann. Doch das wurde Anfang Januar verworfen...
...Ursprünglich war versucht worden, die Brücke so zu verstärken, dass sie doch noch für den Verkehr geöffnet werden kann. Doch das wurde Anfang Januar verworfen... © www.blossey.eu | Hans Blossey
Die Talbrücke überspannt unter das Tal der Rahmede mit der Landesstraße 530 und ist gut 530 Meter lang.
Die Talbrücke überspannt unter das Tal der Rahmede mit der Landesstraße 530 und ist gut 530 Meter lang. © www.blossey.eu | Hans Blossey
Die Sperrung der Brücke führt zu übervollen Straßen in der Region...
Die Sperrung der Brücke führt zu übervollen Straßen in der Region... © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Marcus Kaufmann vom Restaurant Heerwiese unweit der Rahmeder Autobahnbrücke A 45 hat den Stau im Blick...
Marcus Kaufmann vom Restaurant Heerwiese unweit der Rahmeder Autobahnbrücke A 45 hat den Stau im Blick... © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Langsam fließt der Verkehr, die Straßen im Umfeld der Brücke sind voll. Die Autobahn ist eine wichtige Verkehrsvbindung zwischen Nord und Süd.
Langsam fließt der Verkehr, die Straßen im Umfeld der Brücke sind voll. Die Autobahn ist eine wichtige Verkehrsvbindung zwischen Nord und Süd. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
Nichts geht mehr: Die Autobahnbrücke Rahmede darf seit 2. Dezember nicht mehr befahren werden. Für die Region war die Nachricht ein Schock.
Nichts geht mehr: Die Autobahnbrücke Rahmede darf seit 2. Dezember nicht mehr befahren werden. Für die Region war die Nachricht ein Schock. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann
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Erste Untersuchungen an der Brunsbecke hatte es noch im Dezember gegeben, aber nur in den leicht zugänglichen Bereichen. Damals gab es keine Auffälligkeiten. Dieses Mal wurde die gesamte Brücke von unten elektronisch abgetastet, um mögliche Schäden zu ermitteln. Damit Erschütterungen nicht zu Messfehlern führen, wurde die Brücke ganz gesperrt, was am Wochenende zu weiteren Einschränkungen auf der Autobahn führte.

Umfangreiches Datenmaterial – Teilauswertung nicht möglich

„Die Auswertung der Daten läuft aktuell noch. Die Daten sind sehr umfangreich“, teilt die Autobahn GmbH auf Nachfrage mit. Erst in der kommenden Woche lägen alle Ergebnisse vor, da eine Teilauswertung nicht möglich sei. Heißt: Bis Dienstagmorgen wurden alle Messungen durchgeführt, jetzt erst kann die gesamte Auswertung erfolgen.

Die Sperrung der A45 gleicht einem Desaster für Südwestfalen: Unternehmen, Pendler und Anwohner leiden darunter, dass der Verkehr nun zum Teil durch Lüdenscheid geführt werden muss. Der wirtschaftliche Schaden, das hatte eine Studie im Auftrag der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen ergeben, betrage jeden Tag rund eine Million Euro. Bis der Ersatzneubau der Brücke steht, werden mutmaßlich fünf Jahre vergehen – bestenfalls.