Hilchenbach/Frankfurt. Am Flughafen in Frankfurt ist Monika K. (26) festgenommen worden. Sie soll die Terrorgruppe Islamischer Staat über Jahre unterstützt haben.

Ihren Mann hat sie schon vor Jahren verloren. Der aus Hilchenbach im Siegerland stammende Islamist Majdi K. starb mit gerade einmal 25 Jahren bei Kämpfen im Irak. Doch ihre islamistische Gesinnung hat Monika K. offensichtlich nie abgelegt. Am Wochenende ist die 26-Jährige am Frankfurter Flughafen von Kräften der Bundespolizei und der Staatsschutzabteilung des Polizeipräsidiums Hagen festgenommen worden. Der Vorwurf des Generalbundesanwalts im Haftbefehl: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Ihr drohen nun zehn Jahre Haft. Ein Richter am Bundesgerichtshof hat inzwischen Untersuchungshaft angeordnet.

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Der Fall ihres Mannes, mit dem sie zumindest nach islamischem Ritus verheiratet war, hatte in den Jahren 2014/15 für Schlagzeilen gesorgt. Der Deutsch-Tunesier galt als bestens integriert, machte in Hilchenbach eine Ausbildung zum Friseur, ging auf Partys, trank wohl auch Alkohol. Weder in seinem Privatleben noch in seinem familiären Umfeld gab es offensichtlich Anknüpfungspunkte für islamistische Umtriebe. Als es ihn beruflich nach Offenbach verschlug, soll er sich aber dort schnell radikalisiert haben.

Schon im Jahr 2013 nach Syrien abgesetzt

Im Jahr 2013 setzte er sich dann nach Syrien ab, wollte sich wohl erst dem Islamisten-Netzwerk Al Kaidia anschließen, landete dann aber 2014 bei der Terror-Gruppe Islamistischer Staat (IS) – Kampfname: Abu Mudschahid al Muhadschir al-Almani. Videos in sozialen Netzwerken waren damals Zeugnis seiner religiös-ideologischen Verblendung.

Von Beginn an mit dabei: Seine Freundin Monika K., damals gerade erst 18 Jahre alt. Zu den genauen Motiven, warum die junge Frau damals Majdi K. folgte, ist wenig bekannt. Aber die Generalbundesanwaltschaft zeichnet in ihrem Haftbefehl das Bild einer überzeugten Islamistin – und zwar weit über den Tod ihres Mannes – schon im Jahr 2015 hinaus.

Nach dem Tod ihres Mannes noch zwei IS-Kämpfer geheiratet

Monika K. sei Anhängerin des salafistischen Islam. Nach dem Tod des Hilchenbachers Mjdi K. heiratete sie demnach noch zwei weitere IS-Kämpfer. Mit ihren jeweiligen Ehemännern habe sie bis Anfang 2019 an verschiedenen Orten unter der Herrschaft des IS im Irak und in Syrien gelebt. Sie habe den gemeinsamen Haushalt geführt und sei dafür vom IS entlohnt worden.

Ein Archivbild aus dem Lager al-Hol (Al-Haul), in dem Monika K. untergebarcht war.
Ein Archivbild aus dem Lager al-Hol (Al-Haul), in dem Monika K. untergebarcht war. © dpa | Maya Alleruzzo

Anfang 2019 hätten kurdische Kräfte die junge Frau zwar festgenommen, aber auch im Flüchtlingslager Al-Hol in Nordsyrien habe Monika K. ein Spendennetzwerk für weibliche Angehörige des IS unterstützt. „Über verschiedene Messenger-Dienste warb sie direkt um Gelder für IS-Mitglieder in Flüchtlingslagern“, so die Generalbundesanwaltschaft. Im Dezember 2019 sei Monika K. dann von einem höherrangigen IS-Mitglied aus Al Hol geschleust worden – und diesen habe sie dann nach islamischem Ritus als Zweitfrau geheiratet.

Im Flüchtlingslager weiter Geld für Terror-Netzwerk gesammelt

Das Paar sei nach Idlib gezogen, von wo aus Monika K. weiter für die finanzielle Unterstützung von IS-Mitgliedern – insbesondere zu deren Ausschleusung aus Flüchtlingslagern zurück zum Terror-Netzwerk – gesorgt habe. Im September 2020 wurde die inzwischen 24-Jährige dann auf dem Weg nach Al-Hol festgenommen, wo sie IS-Mitglieder kontaktieren wollte. Seitdem befand sie sich bis zu ihrem Rückflug nach Deutschland und der Festnahme in Frankfurt in türkischem Gewahrsam.

Noch ist unklar, wo der 26-Jährigen im Falle einer Anklage der Prozess gemacht würde. Nicht bekannt ist zudem, wie stark zuletzt noch ihre familiären Verbindungen waren. Die Bild-Zeitung hatte 2014 noch berichtet, dass sie sich 14-tägig via Skype bei den besorgten Eltern in Deutschland gemeldet habe.