Sylvester Stallone in Hagen: Geduldig beantwortet der Weltstar alle Fragen. Nur eine nicht

Wenn Sylvester Stallone schon einmal in Hagen ist, gehört es zur Pflicht jeder rechtschaffenen Kulturredakteurin, den Weltstar zu interviewen. Bei der Agentur gibt man sich diesbezüglich wenig hoffnungsfroh. Stallones Pressebüro in den USA kenne die Heimatzeitung nicht.

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Doch die Agentur ist wirklich auf Zack, und so erhalte ich tatsächlich und gegen jede Erwartung meinen Interviewslot, so heißt das unter uns Journalisten von Welt. Man klebt mir ein blaues Band um den Arm, das steht für Video, und ich darf hinter einer Absperrung für Videoteams Platz nehmen. Dort ist auch unser Name aufgeklebt. Der Kollege und ich, wir sind das Home-Team, daneben warten Deutschlandfunk etc.

Das Home-Team steht nicht in der Pole-Position, sondern auf dem letzten Platz im Gehege. Stallone geht an den Absperrungen entlang und beantwortet unverdrossen freundlich die Fragen der knapp 80 Medienteams vor uns.

Jeder hat zwei Fragen, maximal zwei Minuten.

Meine Frage ist sehr schön. Lange habe ich darüber nachgedacht und sie dann in poliertes Englisch übersetzt (wie ich hoffe). Wie ist es, die eigenen Werke loszulassen und in die Welt zu schicken, will ich wissen. Ist doch gut, oder?

Stallone kommt näher. Der Wachmann verbietet mir, mit dem Mobiltelefon zu filmen. Das verstehe ich nicht. Ich trage ein Videoband und stehe neben lauter Leuten, die mit dem Mobiltelefon filmen. Dann steigt die Spannung. Das Team zwei Plätze links von uns ist dran. Der Wachmann ermahnt mich noch einmal, nur ja nicht, auf keinen Fall, um keinen Preis zu filmen (auf einem Videoplatz, mit einer Videoerlaubnis).

Er ist da! Begleitet wird er von Damen seines Büros. Die sehen uns. Und. Winken. Stallone weiter.

Der große Mann verschwindet hinter geschlossener Tür im Christian-Rohlfs-Saal des Museums.

Nun eilt Museumsdirektor Dr. Tayfun Belgin vorbei. Wo ist denn Stallone? Wenn der Wachmann nicht so fies gucken würde, dann würde ich jetzt pfeifen „Martha, Martha, du entschwandest.“

Da gehen sie also hin, meine zwei Minuten des unvergänglichen Ruhms. Jetzt kann ich nur in meiner Vita festhalten: Am 3. Dezember 2021 um kurz vor halb Zwei hätte ich Sylvester Stallone interviewt. Fast.