Hagen. Gastronomie, Einkaufen, Veranstaltungen und mehr: NRW kündigt Lockerungen an. Doch die wirken in der Region unterschiedlich. Die Perspektiven.
Ab Samstag sind weitere Lockerungen möglich. Aber die werden in den Kreisen und Großstädten sehr unterschiedlich genutzt werden können. Der Ist-Stand und die Perspektiven für die Region:
Unter 100: Die Spitzenreiter
Kreis Siegen-Wittgenstein (Inzidenz 80,5) und Ennepe-Ruhr-Kreis (Inzidenz 72,8):
- Ist-Stand: Die Schulen sind wieder im Wechselunterricht, Termin-Einkaufen ist möglich.
- Perspektive: Schon am Wochenende könnte die Ausgangssperre enden, Außengastronomie, Hotels sowie Campingplätze könnten wieder öffnen und Einkaufen ohne Termin könnte wieder möglich sein. Fällt die Inzidenz schnell unter 50, könnten Ende kommender Woche auch Theater- und Kultureinrichtungen, Messen und die Innen-Gastronomie wieder öffnen. Und: Privatveranstaltungen mit maximal 100 Personen draußen und 50 drinnen wären möglich – mit negativen Tests.
Kreis Soest (Inzidenz 62,3):
- Ist-Stand: Schule im Wechselunterricht, Termin-Einkaufen möglich, keine Ausgangssperre, Außengastronomie in Soest und Lippstadt.
- Perspektive: Außengastronomie, Hotels und Campingplätze werden nächste Woche überall wieder öffnen, Einkaufen ohne Termin wird möglich sein. Öffnung von Kultureinrichtungen, Messen und Innen-Gastronomie in Sichtweite.
Unter 150: Die Hoffnungsträger
Hochsauerlandkreis (HSK) (Inzidenz: 117,4) und Märkischer Kreis (MK) (Inzidenz: 128,0):
- Ist-Stand: Schulen ab Montag wieder im Wechselunterricht, Termin-Einkaufen ab Freitag im HSK und wahrscheinlich ab kommende Woche im MK möglich.
- Perspektive: Ende nächster Woche oder Anfang übernächster Woche könnte Ausgangssperre entfallen, Außengastronomie öffnen und Einkaufen ohne Termin möglich sein.
Kreis Unna (UN) (Inzidenz 131,9)und Dortmund (Inzidenz 139,7):
- Ist-Stand: Schulen ab Montag wieder im Wechselunterricht, Termin-Einkauf in UN möglich.
- Perspektive: Termin-Einkauf in DO eventuell Ende nächster Woche, weitere Öffnungsschritte wohl frühestens übernächste Woche.
Über 150: Die Schlusslichter
Hagen (Inzidenz 209,3)und Kreis Olpe (Inzidenz 179,2):
- Ist-Stand: Ausgangssperre, Distanzunterricht, Kita-Notbetreuung, Einkaufen nur mit Click&Collect.
- Perspektive: Wechselunterricht frühestens übernächste Woche, weitere Öffnungsschritte noch unsicher und kaum vor übernächster Woche.
>> STIMMEN: Bei Bürgern kommen die angekündigten Lockerungen gut an
Die Perspektive ist da, die Hoffnung ist groß, dass Biergarten-Besuche und der Café in der Fußgängerzone schon bald vielerorts möglich sein werden. Die angekündigten Lockerungen für die Gastronomie kommen auch offensichtlich gut bei den Menschen an. Wortmeldungen aus der Region.
Ob die Öffnung zu früh kommt? „Die Frage ist wohl nicht ernst gemeint“, sagt Sabine Wrede aus Willingen. „Die Gastronomie mit ihren Hygienekonzepten hätte schon lange wieder geöffnet werden sollen.“ So sieht es auch Judith Treske-Roos aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis, wo eventuell schon am Wochenende die Außengastronomie wieder öffnen darf: „Natürlich ist das in Ordnung, wäre es schon lange gewesen, so hätten die Menschen unter guten Hygiene-Bedingungen ihr Bier getrunken und sich nicht im privaten Bereich getroffen. Ich hoffe und wünsche allen Gastronomen, deren Atem ausgereicht hat, alles Glück der Erde, gute Geschäfte und einen Sommer, der nie endet.“
Ganz ähnlich auch Ansgar Pippel aus Arnsberg: „Wir haben lange genug verzichtet. Hoffe auf einen schönen Sommer, so dass man die Gastronomie oft nutzen kann.“ Und Carsten Schulte aus Meschede hält den Schritt für überfällig: „Draußen steckt sich so gut wie keiner an. ️Also öffnen.“
In Hagen und dem Kreis Olpe – derzeit die Gebiete mit der höchsten Inzidenz in der Region – werden sich die Menschen wohl noch ein wenig gedulden müssen mit der Öffnung der Biergärten. Holger Drewicke aus Hagen fürchtet schon: „Dann ist Winter.“ Und Susanne Lippe sieht es pragmatisch, angesichts der Tatsache, dass etwa Herdecke mit seiner Gastronomie an der Ruhr direkt an Hagen grenzt: „Prima, dann fahren wir alle in den Ennepe-Ruhr-Kreis.“
Florian Landrock aus dem Kreis Olpe kann nicht nachvollziehen, dass dort noch keine Öffnungsschritte anstehen: „Nachweislich keine Ansteckungsherde, gute Hygienekonzepte und Nachverfolgung. Gastronomie und Einzelhandel sind die unnötigsten Sparten, die wegen Corona geschlossen sein müssen.“