Hagen/Sauerland. Sorge in Hagen, generell nur langsamer Fortschritt, viele Tote – und trotzdem ein Lichtblick. So ist die Corona-Lage in den Kreisen.
Der Lockdown bis mindestens Mitte Februar verlängert – viele Familien, Geschäftsleute oder Gastronomen „gehen auf dem Zahnfleisch“. Aber zeigen die harten Maßnahmen in unserer Region auch Wirkung? Der Blick auf die Zahlen zeigt: Die Entwicklung ist höchst unterschiedlich.
Während die Dynamik des Corona-Virus ausweislich der maßgeblichen Sieben-Tages-Inzidenz in einigen Gebieten des Regierungsbezirks Arnsberg zum Teil stark rückläufig ist, steigt sie andernorts wieder. Haupt-Sorgenkind im Moment ist die Stadt Hagen. Dort gibt es inzwischen wieder 186,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Damit liegt die 200er-Marke nicht mehr weit entfernt, ab der für die Bürger härter Maßnahmen drohen – etwa auch die Beschränkung auf einen Bewegungsradius von 15 Kilometer rund um den Wohnsitz.
Siegen-Wittgenstein, der Hochsauerlandkreis und der Kreis Soest liegen bei einem Wert unter 100 – aber noch weit entfernt von dem Grenzwert 50, ab dem Kreise als „Corona-Hotspot“ gelten. Im Durchschnitt lag die Sieben-Tages-Inzidenz im Regierungsbezirk Arnsberg zu Beginn des harten Lockdowns am 16. Dezember bei 173,6, aktuell sind es 120,2. Und damit sechs Punkte weniger als in der Vorwoche. Der Fortschritt verläuft also allenfalls langsam.
Die Bilanz in der Region
Schaut man genauer auf die Zahlen, dann gibt es diese Kernaussagen für die Wochenbilanz:
- Die Zahl der Corona-Toten ist in allen zwölf Landkreisen und Großstädten des Regierungsbezirks Arnsberg binnen einer Woche wieder deutlich angestiegen – insbesondere im ohnehin stark betroffenen Kreis Unna. Hier gibt es nun 300 Tote zu beklagen. Auch in Hagen, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und dem Märkischen Kreis gab es binnen einer Woche zwischen 20 und 25 neue Todesfälle.
- Ein Lichtblick: Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ist in der zweiten Woche hintereinander rückläufig. Allerdings ist die Zahl der freien Intensivbetten ebenfalls gesunken, weil es noch viele andere Krankheiten zu behandeln gibt. Der Druck auf das Gesundheitssystem ist also weiter hoch.
- Die Sieben-Tages-Inzidenz, die die Quote der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche misst, ist in sieben von zwölf Kreisen und Großstädten im Wochenvergleich rückläufig, in dreien ist sie gestiegen und in Olpe und Herne etwa auf gleichem Niveau geblieben.
Die Corona-Rangliste
Schaut man auf den Regierungsbezirk Arnsberg, führt Hagen nun wieder die Rangliste an. Sie basiert auf den Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI), Stand Freitag 0 Uhr.
1 . (Rang 5 vor einer Woche). Hagen: 186,8 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen (153 Tote, + 20 mehr als vor einer Woche )
2 . (6.) Märkischer Kreis: 148,9 (184, +22)
3. (1. ) Herne: 147,0 (121 Tote, + 9)
4 . (7.) Hamm: 121,2 (135 Tote, +9)
5. (8.) Dortmund: 117,0 (219, +16)
6. (2.) Kreis Unna: 112,9 (300, +33)
6. (9.) Ennepe-Ruhr-Kreis: 112,9 (212, +25)
8 . (10.) Olpe: 110,5 (114, +6)
9 . (4.) Bochum: 105,3 (115 , +9)
10. (12.) Hochsauerlandkreis: 98,9 (96, +12)
10 . (3.) Siegen-Wittgenstein: 98,9 (81, +8)
12. (11.) Kreis Soest: 82,5 (107, +13)
Die Verstorbenen-Zahlen
Im Regierungsbezirk Arnsberg sind seit März 1837 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Das sind 182 mehr als vor einer Woche (Vorwoche: +177). Von März bis Oktober lag die Gesamtzahl noch bei 290. Seitedem sind binnen dreieinhalb Monaten also 1547 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus im Regierungsbezirk Arnsberg gestorben.
Die Intensivstationen
177 Covid-Patienten (davon 108 beatmet) werden aktuell im Regierungsbezirk auf Intensivstationen behandelt – damit ist die Zahl im Wochen-Vergleich erneut gesunken, und zwar um 12 Covid-Intensivpatienten (Vorwoche: -16). Dass die Krankenhäuser in dieser Jahreszeit aber nicht nur mit Covid-Patienten zu tun haben, sondern auch viele Schwerkranke zu versorgen sind, sieht man an einem anderen Wert: Die Zahl der freien Intensivbetten ist stark zurückgegangen: 183 von aktuell insgesamt 1372 zur Verfügung stehenden Intensivbetten in der Region sind noch frei – das sind 26 weniger als in der Vorwoche. Da aber generell zehn Betten mehr laut Intensivbettenregister verfügbar sind, sind unterm Strich 16 weniger frei als in der Vorwoche. Und: Der Anteil der freien Betten ist regional sehr unterschiedlich: Während in Hagen nur noch vier Prozent aller Intensivbetten frei sind und in Hamm sogar nur noch drei Prozent, sind es im Kreis Olpe rund 28 Prozent, Im Hochsauerlandkreis sogar 29 Prozent.
Das Intensivbettenregister zeigt im Detail diese Werte:
1. (Vorwoche 3.) Märkischer Kreis: 22,3 % der Intensivbetten mit 25 Corona-Patienten belegt
2. (1.). Herne: 19,1 % , 12.
3. (5.) Bochum: 17,5 %, 30
4. (2.) Kreis Unna: 15,3 %, 17
5. (4.) Hamm: 16,4 %, 11
6. (7.) Hagen: 14,7 %, 11
7. (6.) Hochsauerland: 12,5 %, 15
7. (8.) Kreis Olpe: 12,5 %, 4
9. (9.) Kreis Soest: 10,8 %, 8
10. (10.) Kreis Siegen-Wittgenstein: 9,2 %, 11
11. (11.) Dortmund: 8,22 %, 24
12. (12.) Ennepe-Ruhr: 6,7 %, 9
Die Impfungen
Neuer Bestandteil unserer wöchentlichen Übersicht zur Entwicklung der Pandemie in der Region sind die Impfzahlen. Die seit dem 27. Dezember erfolgten Impfungen werden von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) seit einigen Tagen veröffentlicht. Noch sind die Zahlen allerdings mit etwas Vorsicht zu betrachten, da die Rückmeldung der tatsächlich stattgefundenen Impfungen an die KVWL noch zögerlich erfolgt. Zudem gibt es durch die Lieferverzögerungen bei Impfstoffproduzent Biontech nun vielerorts einen unfreiwilligen Impfstopp.
Somit gilt: Die tatsächliche Zahl der Impfungen ist wohl ein wenig höher als es die aktuelle Übersicht aussagt – und sie wird sich in den kommenden Tagen außer bei den Zweitimpfungen wohl kaum verändern. Die aktuelle Statistik von insgesamt 50.383 Impfungen in den zwölf Kreisen und kreisfreien Städten des Regierungsbezirks Arnsberg aus – das sind 10.504 mehr als in der Vorwoche. Das sind bei rund 3,5 Millionen Einwohner also rund 1,4 Prozent der Bevölkerung. Da nun insbesondere in den Pflegeheimen auch die Zweitimpfungen erfolgen, die rund 14 Tage nach der ersten Spritze erfolgen, gibt es nun auch diese Zahl: 4035 Impfungen sind aktuell registriert, das heißt: So viele Menschen haben jetzt den vollen Impfschutz.
1. Dortmund: 7523 (+1278 zur Vorwoche) Impfungen bei 588.000 Einwohnern, 1048 Zweitimpfungen
2. Märkischer Kreis: 6195 (+1384) Impfungen bei 410.000 Einwohnern, 262 registrierte Zweitimpfungen
3. Bochum: 5823 (+1160) Impfungen bei 365.000 Einwohnern, 270 Zweitimpfungen
4. Kreis Soest: 4686 (+1014) Impfungen bei 302.000 Einwohnern, 1048 Zweitimpfungen
5. Kreis Unna: 5111 (+1417) Impfungen bei 395.000 Einwohnern, 216 Zweitimpfungen
6. Ennepe-Ruhr-Kreis: 4521 (+651) Impfungen bei 324.000 Einwohnern, 178 Zweitimpfungen
7. Hochsauerlandkreis: 3295 (+943) Impfungen bei 260.000 Einwohnern, 403 Zweitimpfungen
8. Hagen: 3127 (+842) Impfungen bei 189.000 Einwohnern, 238 Zweitimpfungen
9. Hamm: 2892 (+414) Impfungen bei 180.000 Einwohnern, 236 Zweitimpfungen
10. Kreis Olpe: 2528 (+/- 0) Impfungen bei 134.000 Einwohnern, 320 Zweitimpfungen
11. Herne: 2303 (+866) Impfungen bei 156.000 Einwohnern, 0 registrierte Zweitimpfungen
12. Kreis Siegen-Wittgenstein: 2066 (+569) Impfungen bei 277.000 Einwohnern, 173 Zweitimpfungen