Hagen/Iserlohn. Die üppige Abfindungszahlung an Ugur Ünal hatte den Iserlohner Bürgermeister das Amt gekostet. Doch gegen Ünal wird es keinen Prozess geben.
Das Landgericht Hagen hat die Anklage gegen den früheren Ordnungsamtsmitarbeiter der Stadt Iserlohn, Ugur Ünal, nicht zugelassen. Die Staatsanwaltschaft Hagen hatte den 39-Jährigen wegen Beihilfe zur Untreue angeklagt. Wie Landgerichtssprecher Marcus Teich dieser Zeitung sagte, konnte die zuständige Strafkammer bei Ünal keinen Tatvorsatz erkennen: „Er musste nicht wissen, dass das vom damaligen Bürgermeister abgegebene Abfindungsangebot nicht rechtmäßig gewesen ist.“
Der frühere Außendienstmitarbeiter des Ordnungsamtes hatte im März 2019 eine Abfindung in Höhe von 266.000 Euro erhalten – abzüglich Steuern wurde der Nettobetrag von 177.000 Euro auf sein Konto überwiesen.
Anklage gegen früheren Bürgermeister lässt das Gericht zu
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Landgerichtssprecher Teich zufolge ist die Entscheidung noch nicht rechtskräftig. Man müsse zunächst abwarten, ob die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel einlegt. Die Anklagen gegen den früheren Iserlohner Bürgermeister und gegen den damaligen Personalchef wegen Untreue wurden vom Landgericht Hagen dagegen zugelassen. Sie müssen sich in einem Hauptverfahren vor der 9. Großen Strafkammer verantworten.
Ünal zeigte sich am Mittwoch sehr erleichtert „für meine Familie und mich, dass meine Unschuld bereits im Vorfeld eines Prozesses festgestellt wurde“. Er habe das Vertrauen in den Rechtsstaat zurückgewonnen: „Ich glaube wieder an Gerechtigkeit.“ Mit den Ermittlungen gegen ihn, so Ünal weiter, sei ihm seine Existenz von einem Tag auf den anderen aus der Hand gerissen worden. Jetzt könne er wieder den Blick nach vorne werfen: „Ich will doch nur ein ganz normales Leben führen.“