Hagen/Dortmund. Ein weiterer Rocker-Prozess ist in Hagen gestartet: Zwei 28-Jährige stehen vor Gericht. Ein noch viel spektakulärer Prozess steht aber noch an.
Die Rockerszene sorgt weiter für viel Arbeit am Landgericht Hagen. Am Dienstag war der Start für einen weiteren Prozess gegen Mitglieder bzw. Anwärter für eine Mitgliedschaft bei der umstrittenen Rockergruppe „Bandidos“. Die beiden 28-Jährigen Dortmunder sind wegen Verstößen gegen das Waffengesetz angeklagt. Sie sollen mitgeholfen haben, Bandidos in Teilen des Ruhrgebiets mit Waffen zu versorgen, um damit die Rocker- Chapter aufzurüsten.
In Hagen ist das Ganze vor Gericht gelandet, weil einer der Tatorte für die Waffenübergabe in Schwerte liegt – und damit im Zuständigkeitsbereich des Landgerichts. Vor allem aber, weil die Staatsanwaltschaft in Hagen durch ihre Ermittlungen im Hagener Rockerkrieg mutmaßlich kriminelle Strukturen in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens aufgedeckt hatte.
Hagener Rockerkrieg stand am Anfang der Ermittlungen
Am Anfang stand eigentlich der „Hagener Rockerkrieg“ die örtliche Auseinandersetzung zwischen den seit mehr als 45 Jahre in Hagen ansässigen Freeway Riders und den Bandidos, die ihnen diese Vorherrschaft offensichtlich streitig machen wollten. Mehrere teils blutige Vorfälle gab es auf offener Straße. Die Ermittler der Hagener Polizei und der Staatsanwaltschaft kamen bei ihren Recherchen allerdings auch auf verbotene Waffenverkäufe und auf einen Mitarbeiter des Arnsberger Waffenherstellers Umarex, der Teile aus dem Betrieb geschmuggelt, zuhause zusammengebaut und weiterverkauft hatte. Inzwischen ist er verurteilt.
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Unter anderem diese Waffen sollen die beiden nun angeklagten 28-Jährigen im Auftrag der Club-Oberen an andere Mitglieder der Rocker-Szene weitergegeben haben – unter anderem in Dortmund, Herne und Schwerte. Zu den Vorwürfen schweigen beide zu Prozessbeginn, so dass die Richter sich durch Zeugenaussagen und Beweismittel bis November eine Bild machen müssen. Parallel läuft seit September am Landgericht auch ein weiterer Prozess gegen Bandidos-Mitglieder, die ebenfalls Waffen verteilt haben sollen. Auch dieser verläuft zäh – zusätzliche Verhandlungstage sind wohl nötig.
Im Oktober startet Prozess gegen Gründer der Bandidos
Ein anderer Rocker-Prozess gegen Bandidos-Mitglieder war im September geplatzt, weil eine Richterin überraschend den Dienst quittiert hatte. Er muss im Januar neu starten. Und am 22. Oktober startet der wohl spektakulärste Prozess in dem gesamten Komplex. Dann geht es um die Schüsse auf einen Hells-Angels-Treffpunkt in Köln, die aber in Schwerte geplant sein sollen. Dann stehen auch Peter M. und Leslav H, die als Gründer der Bandidos in Deutschland gelten, vor Gericht.