Hagen/Remscheid/Sauerland. Die Corona-Hochburgen liegen in der Region: Was bedeutet das für die einzelnen Landkreise und Großstädte? Die neue Rangliste zeigt es.
- Im Kreis Siegen-Wittgenstein liegt die Sieben-Tages-Inzidenz am Sonntag (Stand 0 Uhr) bei 28,0.
- Hamm bleibt mit einem Wert von 97,1 bundesweite Corona-Hochburg.
- Geringe Dynamik im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest.
Es bleibt auch zum Wochenende dabei: Die Corona-Hochburg in ganz Deutschland liegt im Regierungsbezirk Arnsberg und die Stadt mit dem zweithöchsten Wert quasi vor der Haustür. Hamm weist weiterhin mit 97,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern (Stand Sonntag 0 Uhr) in den vergangenen sieben Tagen bundesweit den höchsten Wert auf, danach kommt Remscheid im Bergischen Land mit einem Wert von 72,1.
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Doch für den gesamten Regierungsbezirk bedeutet das keineswegs, dass die Lage sich generell verschlechtert hätte. So bleiben im Kreis Soest, obwohl er an die Stadt Hamm direkt angrenzt, die Werte so konstant niedrig wie in den vergangenen Monaten auch. Und im Kreis Olpe, der zu Beginn der Pandemie so stark betroffen war, gibt es aktuell nur eine sehr geringe Corona-Dynamik – ähnlich im Hochsauerlandkreis, auch wenn dort in dieser Woche ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus zu beklagen war.
In Siegen-Wittgenstein sind die Werte seit Tagen auf hohem Niveau
Ein wenig anders sieht es im Kreis Siegen-Wittgenstein aus: Bei 28,0 liegt dort aktuell (Stand Sonntag 0 Uhr) die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz. Das ist noch ein Stück entfernt von dem Wert 35, ab dem gemeinsam mit dem Land weitere Maßnahmen besprochen werden müssen. Und noch weiter von dem Wert 50, ab dem tatsächlich lokal neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens greifen, wie aktuell zum Beispiel in Hamm. Doch das Infektionsgeschehen bewegt sich schon seit Tagen auf einem hohen Niveau.
Den einen Grund, der wie in Hamm mit der Großhochzeit auf der Hand liegen könnte, gibt es in Siegen-Wittgenstein nicht. Am Freitag gab es zwar bei den Erndtebrücker Eisenwerken einen Massenabstrich bei rund 200 Beschäftigten, weil es in der Belegschaft vier Corona-Infektionen gibt. Doch auch hier geht man eher davon aus, dass die Ansteckungen im privaten Bereich passiert sind. Die Aktion sei eine Vorsichtsmaßnahme. „Der Leiter unseres Gesundheitsamtes sieht vor allem zwei Gründe für die derzeitige Lage“, so Kreissprecher Torsten Manges: „Reiserückkehrer im Zusammenhang mit einer weiteren Ansteckung in größeren Familienverbünden.“ Insbesondere in Siegen und Kreuztal – beide Städte bilden das einwohnerstärkste Gebiet im Kreis – sind betroffen.
Remscheid gilt für viele Urlaubsregionen als Risikogebiet
Damit ist die Lage im Kreis Siegen-Wittgenstein ähnlich wie in Remscheid. Nur dass die Stadt im Bergischen weitaus stärker betroffen ist. „Bei uns gibt es ein diffuses Infektionsgeschehen“, sagt Stadtsprecherin Viola Juric. Denn auch hier gibt es nicht das eine Ereignis wie eine Großhochzeit, aber: „Das steigende Infektionsgeschehen lässt sich auf Reiserückkehrer zurückführen. Und zwar mit und ohne Migrationshintergrund.“
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Die Auswirkungen sind für die Remscheider Bürger schon deutlich zu spüren: Nicht nur, dass eine erste Schule bis zu den Herbstferien ganz geschlossen wurde, es Einschränkung im öffentlichen Leben gibt und den Appell, auch im Freien die Maske zu tragen. Die Remscheider müssen auch damit rechnen, in Urlaubsgebieten nicht wirklich willkommen zu sein. Beispiel Schleswig-Holstein: Dort gilt Remscheid als innerdeutsches Risikogebiet, weil der Sieben-Tages-Wert von 50 überschritten ist. Wer aus Remscheid dort hinfährt, muss mit einer Quarantäne rechnen oder einen aktuellen Test vorlegen.
Hier gibt es eine Übersicht, die sich täglich aktualisiert: