Hagen/Arnsberg. Für gut 379.000 Schüler und 31.600 Lehrer im Regierungsbezirk Arnsberg soll der Regel-Unterricht starten. Was sagen die Betroffenen selbst?

Es geht wieder los: Fünf Monate nach den Schulschließungen im März wegen der Corona-Pandemie, der langen Phase von „Homeschooling“ und schrittweiser Rückkehr von Schülergruppen soll am Mittwoch der Regelbetrieb in den Schulen wieder beginnen. Mit allen Schülerinnen und Schülern. Mit allen Fächern. Mit dem gewohnten Stundenplan. Aber vielen neuen Hygieneregeln – wie der Maskenpflicht im Unterricht.

Aber kann das wirklich funktionieren? Wir haben Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter befragt. Wir wollten wissen, wie gut sie sich vorbereitet fühlen, wo ihre Hoffnungen und Bedenken liegen. Drei von ihnen kommen hier ausführlich zu Wort (siehe eingefügte Artikel).

Zuversicht in Arnsberg

Und auch am Franz-Stock-Gymnasium in Arnsberg macht man sich intensiv Gedanken. Von einem sorgenvollen, aber alternativlosen Schulbeginn spricht Thomas Schulte, der stellvertretende Schulleiter: „Wir halten die Vorgaben für gerechtfertigt und werden die Erlasse einhalten. Nachteile wie die Maskenpflicht müssen wir in Kauf nehmen und realisieren. Es gibt keine Alternative und NRW hat richtig entschieden.“

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Er betont: Die Schulöffnung sei wichtig, denn „Distanzunterricht hat deutliche Grenzen“. Auch, wenn das Arnsberger Gymnasium digital gut aufgestellt sei und damit einen großen Vorteil habe. „Wir haben sehr aktiv daran gearbeitet und sind zum Beispiel überall mit W-Lan und Beamern ausgestattet. Wir werden diese Möglichkeiten auch weiterhin nutzen. Gut ist, dass wir in der Lage sind, kurzfristig wieder auf Distanzunterricht umzuschalten“, sagt Schulte. „Wir haben keine Angst mehr davor, weil wir jetzt wissen, wie es geht. Aber wir hoffen, dass wir das nicht müssen.“

Bereit für eine neue Phase des Homeschoolings, des Distanzunterrichts mit einem verbesserten digitalen Lernangebot – gilt das auch flächendeckend? Zu der Situation kann es schnell wieder kommen. Nicht nur, wenn die Corona-Infektionszahlen wieder steigen, sondern auch, wenn zu wenige Lehrer für den Präsenzunterricht da sind. Die Mittel, die Bund und Land in Millionenhöhe für eine bessere digitale Infrastruktur zur Verfügung gestellt haben, sind noch längst nicht alle abgerufen (siehe Infobox unten). Die Städte und Gemeinden als Schulträger müssten sie beantragen. „Ich bin mir aber sicher, dass da noch einiges kommen wird“, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung.

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Ob die Hygienekonzepte in den einzelnen Schulen auch tatsächlich den Vorgeben entsprechen und auch eingehalten werden, wird übrigens nicht von der Bezirksregierung kontrolliert: „Wir bieten maximale Unterstützung mit Informationen, aber es wird kein Kontrolleur herumfahren“, so Christoph Söbbeler.

Gibt es genug oder zu wenig Unterstützung für die Schulen und die Lehrer? Ein 30 Jahre alter Lehrer aus der Region übt da Kritik. Nicht an der Bezirksregierung, wohl aber am NRW-Schulministerium. „Ich finde es verrückt, dass wir noch nicht alle Informationen über den Start haben.“ Er unterricht an einem Gymnasium im Ruhrgebiet und möchte anonym bleiben.

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Am Montag sollen bei einer Lehrerkonferenz Details besprochen werden -- zwei Tage vor dem Schulstart. Die Rückkehr zum Regelbetrieb befürwortet er trotzdem. Er bemängelt aber, dass die Maske durchgehend im Unterricht getragen werden muss. Als Lehrer muss er sie jedoch nicht tragen, sofern er die anderthalb Meter Mindestabstand einhalten kann. Darauf will er aber freiwillig verzichten: „Die Kinder müssen im Unterricht eine Maske tragen und der Lehrer nicht? Das ist das falsche Zeichen.“