Hagen/Sauerland. Corona: Wie groß ist die Gefahr, dass es bei uns zu einem neuen regionalen Lockdown kommen kann? Die aktuellen Zahlen sind eher positiv.
Die Dynamik bei den Neu-Infektionen mit dem Coronavirus in der Region bleibt weiter eher gering. Das zeigen die Zahlen des Corona-Lageberichts etwa für Hagen, das Sauerland, Siegen-Wittgenstein oder den Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Gesamtzahl der Verstorbenen für den Regierungsbezirk Arnsberg ist aber durchaus hoch.
231 Menschen sind seit Beginn der Pandemie an oder mit dem Coronavirus in den zwölf Kreisen und kreisfreien Städten des Regierungsbezirks Arnsberg gestorben. Das zeigen die aktuellen Zahlen des NRW-Gesundheitsministeriums vom Wochenende.
Alle Kreise und kreisfreien Städte sind von Grenzwert weit entfernt
Spätestens seit der Vereinbarung zwischen den Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel am 6. Mai steht ein anderer Wert im Fokus: Die so genannte Sieben-Tages-Inzidenz. Die gibt an, wieviel Neuinfektionen es in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohnern in einem Landkreis oder in einer kreisfreien Stadt gab, und soll so zeigen wie groß die Dynamik der Pandemie vor Ort ist. Gibt es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, dann sollen in dem jeweiligen Landkreis oder der kreisfreien Stadt Lockerungen zurückgenommen oder neue Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung zu stoppen.
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Von diesem Grenzwert sind aktuell aber alle Kreise und kreisfreien Städte im Regierungsbezirk Arnsberg weit entfernt, wie die neusten Zahlen (Stand Sonntag) zeigen. Demnach sieht die Rangfolge (vom höchsten zum niedrigsten Wert) wie folgt aus:
- 1. Olpe: 12,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen (insgesamt 52 Tote)
- 2. Bochum: 9,1 Neuinfektionen (18 Tote)
- 3. Hagen: 7,9 Neuinfektionen (11 Tote)
- 4. Hamm: 5,6 Neuinfektionen (36 Tote)
- 5. Herne: 5,1 Neuinfektionen (1 Toter)
- 6. Hochsauerlandkreis: 2,7 Neuinfektionen (17 Tote)
- 7. Kreis Unna: 2,3 Neuinfektionen (35 Tote)
- 8. Kreis Soest: 2,0 Neuinfektionen (6 Tote)
- 9. Dortmund: 2,0 Neuinfektionen (6 Tote)
- 10. Märkischer Kreis: 1,9 Neuinfektionen (27 Tote)
- 11. Ennepe-Ruhr-Kreis: 1,5 Neuinfektionen (14 Tote)
- 12. Kreis Siegen-Wittgenstein: 1,4 Neuinfektionen (8 Tote)
Damit liegen alle Kreise und kreisfreien Städte weiterhin nicht nur deutlich unter der Marke von 50 Neuinfektionen, sondern auch unter dem Wert von 35 Neu-Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Den hatte, so Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU), der Bund eigentlich anvisiert, um regionale neue Ausbruchsherde besser eindämmen zu können. Der Hintergrund: Bei jeder Neuinfektion müssen die Kontaktpersonen kontaktiert und in Quarantäne geschickt werden. Und das Ganze muss auch überprüft werden. Da man von 5 bis 20 Kontaktpersonen pro Neuinfiziertem ausgeht, können die lokalen Gesundheitsämter schnell an ihre Grenzen geraten und womöglich nicht mehr alle Kontakte nachverfolgen.
Selbst der Minimal-Grenzwert wird von der Mehrheit der Kommunen eingehalten
Das, so die Befürchtung von Skeptikern, könne dazu führen, dass sich der Corona-Virus doch wieder schnell unkontrolliert ausbreitet. Daher soll – wenn die Dynamik wieder steigt – früh genug über mögliche neue, lokal oder regional begrenzte Einschränkungen von Kontakten entschieden werden, um das Ausbreitungsrisiko zu mindern. Ein Teil der Experten hält sogar eine Obergrenze von 5 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen für angemessen. Aber selbst dieser sehr niedrige Grenzwert würde aktuell von sieben von zwölf Kreisen und kreisfreien Städte im Regierungsbezirk Arnsberg eingehalten. Zwei weitere lägen nur knapp darüber.
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Allerdings: Diese aktuellen Zahlen spiegeln noch nicht wieder, ob es Effekte der erneuten, in dieser Woche in Kraft getretenen Lockerungen gegeben hat. So haben etwa gastronomische Betriebe geöffnet und Schüler gehen tageweise wieder zur Schule. Die Effekte wird man wohl erst übernächste Woche genau ablesen können. Übrigens: Aktuell weist der Kreis Coesfeld mit 47,7 Neu-Infektionen pro 1000.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen NRW-weit den höchsten Wert auf. Der seit Beginn der Pandemie besonders betroffene Kreis Heinsberg wies am Sonntag einen Wert von 24,4 auf. Der könnte aber in den nächsten Tagen steigen durch den Corona-Ausbruch in einem Paketzentrum des Paketdienstes DPD.