Unsere Redaktionen sind längst leer, Home-Office ist seit einer Woche angesagt. Ein Privileg, gewiss. Aber eines, das merkwürdige Blüten treibt.
Seit vergangenen Dienstag sind die Redaktionsräume leer. Unsere Redakteure arbeiten seitdem und für unbestimmte Zeit im Home-Office. Das Büro im Wohnzimmer ist ein Privileg. Es kann Nerven kosten, aber auch eine Chance sein. Begleiten Sie uns hier durch die kommenden Wochen.
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Heute für Sie im Dienst: Reporter Daniel Berg.
Eine Woche! Erst ein Woche? Schon eine Woche? Ich weiß es nicht. Was ich weiß: alles ist neu. Alle sind zu Hause. Eigentlich den ganzen Tag über. Wie sich das anfühlt? Kann ich noch nicht so genau sagen. Irgendwo zwischen großem Glück und furchtbarem Lagerkoller. Vermutlich wie bei Ihnen.
Die Schule des Zehnjährigen ist geschlossen, die Schule der Siebenjährigen hat geschlossen, die Kita der Frau befindet sich im Not-Betrieb, die Redaktion ist sicherheitshalber geräumt. Immerhin: Home-Office geht, was in diesen Tagen ein großes Privileg ist. Sauerländerin in Südtirol: Zusammen schaffen wir Corona Immerhin: Home-Office geht, was in diesen Tagen ein großes Privileg ist. Sauerländerin in Südtirol: Zusammen schaffen wir Corona
Ein Königreich für eine Tür
Office ist übrigens englisch und heißt Büro und meint einen Raum, der der Arbeit gewidmet wird. Da gibt‘s einen Schreibtisch, einen Schreibtischstuhl und eine Tür. Zum Zumachen! Für Ruhe! Warum verwende ich so viele Ausrufezeichen?!
Jedenfalls: Ein Büro gibt‘s hier bei uns daheim im Home-Office nicht. Daher: Esstisch-Office zwischen liegengelassenen Bananenschalen. Oder: Kinderzimmer-Office mit der Dauerbeschallung von nebenan. „Wer will fleißige Handwerker sehen…?“ Oder auch: „Wir sind die Musikanten und kommen aus Schwabenland.“ Eine CD. In Dauerschleife. Rund zehn Mal durchhören sind ein Arbeitstag. Und eine Gratwanderung zum Wahnsinn.
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Der Hellseher in der Familie
Ich erfahre gerade viel über meine Familie. Und über mich. Das ist sehr interessant, aber auch erschütternd. Vor allem zu Letzterem vielleicht in einigen Tagen etwas mehr an dieser Stelle. Die nächste Video-Konferenz wartet, die Kleine hat danach noch eine Frage zum Minusrechnen, der Große versteht die Hausaufgaben nicht, was er schon weiß, bevor er versucht, sie zu verstehen. Er wird eines Tages viel Geld als Hellseher verdienen. Oder seine Bequemlichkeit ablegen müssen.
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Also, Konferenz. Solange es von den Temperaturen einigermaßen angenehm ist, gehe ich dazu vor die Tür. Da ist Ruhe. Aber wenn ich ganz leise bin, kann ich es trotzdem hören. „Ich hab‘ ne Tante aus Marokko und die kommt!“ Bitte nicht auch das noch!
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