Hagen. Nach der Zuspitzung in Sachen Coronavirus registrieren die Behörden im Sauerland, in Hagen und Siegen-Wittgenstein vermehrt Fragen der Bürger.
Die Kreise und Kommunen in Südwestfalen sehen sich gut vorbereitet auf mögliche Coronavirus-Fälle in der Region. Sie registrieren allerdings vermehrt Nachfragen besorgter Bürger.
Torsten Manges, Sprecher des Kreises Siegen-Wittgenstein, erinnert an die beiden nicht bestätigten Verdachtsfälle Ende Januar. Zwei Patienten waren seinerzeit auf der Isolierstation des Kreisklinikums in Siegen untergebracht worden. „Das war ein Quasi-Notfall für uns. Die Ablaufpläne haben sich bewährt.“ Grundsätzlich gelte aber: Sollte es zu einer „ganz großen Lage“ kommen – sprich: eine Pandemie –, gebe es ohnehin „überörtliche Hilfe. Wir sind da nicht alleine.“
Kommunikationswege werden regelmäßig überprüft
Auch im Märkischen Kreis sieht man sich gut aufgestellt: „Wir tun alles Menschenmögliche auch in Bezug auf optimale Strukturen“, sagt Kreissprecher Hendrik Klein. MK sei im Jahr 2007 der erste Kreis in NRW gewesen, der regelmäßig die Arbeit eines Krisenstabes in einer Großlage wie eine Pandemie übe. Unter anderem mit Vertretern eigener Behörden, von Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen „Es geht darum, beispielsweise Kommunikations- und Informationswege fortwährend zu überprüfen.“
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Klein bestätigt, dass es seit den Berichten über Corona-Fälle in Italien mehr Nachfragen besorgter Bürger gebe. „Die Leute werden nervöser, sind sensibilisiert für das Thema“, sagt er, „aber es besteht kein Grund zur Panik.“ Erst jüngst habe in einem Verdachtsfall bei einem Hotelgast in Iserlohn Entwarnung gegeben werden können. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes hätten ihn aufgesucht, so Klein. „Wir gehen davon aus, dass es sich bei dem Mann um eine saisonale Grippe handelte.“
Auch beim Hochsauerlandkreis registriert man mehr Bürger-Anfragen. Insbesondere von Menschen, die vorher in Italien waren. Bei der Stadt Hagen werden sich am Donnerstag Vertreter des Gesundheitsamtes , der Feuerwehr und der Krankenhäuser zusammensetzen, die Lage beurteilen und möglich weitere Maßnahmen diskutieren. Generell sei man aber „bestens vorbereitet.
Zehn Isolierbetten im Olper Krankenhaus
Nach Angaben von Hans-Werner Voß vom Kreis Olpe gebe es zwar mehr Anfragen besorgter Bürger als üblich. „Aber es bleibt noch im Rahmen. Wir mussten unsere Telefonzentrale noch nicht aufstocken.“ Grundsätzlich „spielt unser Krisenstab regelmäßig einzelne Szenarien durch – auch eine mögliche Pandemie. Unsere Ablaufpläne stehen.“ Im Olper Martinus-Krankenhaus habe man zehn Isolierbetten.
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Beim Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) gibt es aktuell keine Überlegungen zu Spieltags-Absagen. „Wir stehen in engem Kontakt zu den Gesundheitsämtern“, sagt Sprecherin Meike Ebbert, „letztlich sind wir an ihre Entscheidungen in Notlagen gebunden.“
Flughäfen in Kontakt mit den Behörden
Auch die heimischen Flughäfen sehen sich für den Umgang mit Verdachtsfällen vorbereitet und stehen mit den Behörden in Kontakt. Sollte während eines Fluges ein Verdachtsfall auftreten, würde die Maschine nicht in Paderborn/Lippstadt oder Dortmund landen, so Sprecher der Airports. „Die Internationalen Gesundheitsvorschriften der Weltgesundheitsorganisation (WHO)“, erklärt Davina Ungruhe vom Flughafen Dortmund, „sehen für Deutschland fünf Flughäfen vor, die zum Schutz der öffentlichen Gesundheit so genannte Kernkapazitäten vorhalten müssen.“ Isolierräume beispielsweise. Im Falle der Ankunft eines Passagierflugzeuges, das einen Verdachtsfall an Bord hat, würde die betreffende Maschine nach Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, München oder Berlin umgeleitet werden.
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Besondere Kontrollen gebe es am Flughafen Dortmund nicht: Davina Ungruhe: „Derzeit werden weder von der WHO, noch von der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC noch vom Robert-Koch-Institut Einreise-Screenings empfohlen.“
Informationen für Passagiere
Darüber hinaus habe der Dortmunder Flughafen „für den Ernstfall etablierte und detaillierte Notfallpläne mit klaren Prozessabläufen sowie Präventivmaßnahmen“. Über ein Informationspapier wurde Mitarbeitern des Airports das Thema nahe gebracht. „Im Terminal finden sich darüber hinaus Passagierinformationen zum neuartigen Virus.“ Das gilt auch für Paderborn/Lippstadt. „Wir wollen unsere Gäste für das Thema Coronavirus sensibilisieren“, sagt Sprecher Stefan Hensel.
Irritierte Kunden in Reisebüros
Auch bei Kunden in Reisebüros gibt es zunehmend Verunsicherungen. Das weiß zum Beispiel Simone Henkel vom Reisebüro Wittgenstein in Bad Berleburg: Seit Anfang der Woche registrieren sie immer mehr Bedenken bei den Kunden. Bislang gab es aber nur eine einzige Stornierung. Das gleiche Bild im Hochsauerland: Karin Schreckenberg vom Briloner Reisebüro Via Soluna weiß zwar, dass in sozialen Netzwerken wie Facebook heftig diskutiert werde. Bislang habe es aber keine Buchungsrückgänge oder Stornierungen gegeben.