Kreis Olpe. Nach Verdachtsfällen in Siegen wächst auch im Kreis Olpe die Sorge vor Ausbruch des Corona-Virus. Aber wie gut ist der Kreis vorbereitet?
Das Coronavirus kommt näher. Nach infizierten Patienten im bayrischen Starnberg gibt es die ersten Verdachtsfälle der Lungenkrankheit aus China in Siegen. Müssen sich jetzt auch die Menschen im Kreis Olpe Sorgen machen?
„Wir sollten Ruhe bewahren. Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen“, sagte Kreisdirektor Theo Melcher auf Anfrage unserer Redaktion. Es handele sich um Einzelfälle: „Aktuell gibt es keinen Grund zur Aufregung.“ Und: „Gesundheitsminister Spahn hat recht. An schwerer Grippe sterben bei uns jährlich 20.000 Menschen. Hier gibt es jedoch noch keinen einzigen Todesfall.“
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Wie ist der Kreis Olpe aufgestellt, falls der Coronavirus aber doch irgendwann Einzug hält? Für den Fall der Fälle sei man gerüstet, so Melcher: „Es gibt Planungen, wenn eine große Anzahl von Menschen mit Erregern oder Viren infiziert sind. Bei uns sind das sogenannte Pandemiepläne. Da geht es um weltweite Epidemien größeren Umfangs. Das stammt noch aus der Zeit der Vogelgrippe. Es gibt aktuell aber gar keinen Grund, dass wir eine solche Planung aktivieren müssten. Es ist nicht davon auszugehen, dass es größere Dimensionen annimmt als eine normale Grippe.“
Martinus-Hospital wäre zuständig
Der Katastrophenschutz beim Kreis Olpe werde erst dann aktiviert, wenn eine sehr starke Häufung von Fällen auftrete: „Das kann zum Beispiel sein, wenn Tausende von Menschen geimpft werden müssen.“ Falls es tatsächlich einen Verdachtsfall des Coronavirus im Kreis Olpe geben sollte, würden Kreisgesundheitsamt und Krankenhäuser aktiv: „Wir sind darauf vorbereitet. Dann findet eine Isolation statt.“ Zentrales Krankenhaus und Anlaufstelle für den Kreis sei dann das St.-Martinus-Hospital in Olpe, da es dort den entsprechenden Standard für bestimmte Infektionen mit Schleusen und einer Isolierstation gibt.
„Unser Hygieneteam hat sich mit dem Ernstfall auseinandergesetzt, falls er eintritt. Es wird dann gehandelt nach den Anweisungen des Robert-Koch-Institutes. Das ist im ganzen Haus jetzt noch mal publiziert worden“, teilte Sarah Scholz-Klapp, Referentin für Unternehmenskommunikation bei der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen, auf Anfrage mit. Bei begründetem Verdacht würden Patienten auf der Isolierstation des Martinus-Hospitals, vor der sich eine Schleuse befinde, einquartiert.
Meldung ans Gesundheitsamt
Schutzkleidung mit Schutzkittel, Handschuhen, FFP2-Maske, eventuell Schutzbrille, sind dann vorgeschrieben. „Wir nehmen Abstriche und schicken diese ins Konsiliarlabor für Coronarviren in Berlin“, so die Sprecherin der Hospitalgesellschaft. Auch eine Meldung ans Gesundheitsamt des Kreises Olpe erfolge im Verdachtsfall. Soweit ist es aber Gott sei dank noch nicht. „Bisher ist noch kein Fall aufgetreten. Hoffentlich bleibt es so“, sagte Sarah Scholz-Klapp.
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Mit der Verbreitung des Virus setzen sich auch heimische Unternehmen auseinander, die Beziehungen nach China pflegen. Oder dort eigene Dependancen haben. Wie beispielsweise der Automobilzulieferer Kirchhoff Automotive aus Iserlohn, der bekanntlich auch in Attendorn vertreten ist und drei Werke in China (Suzhou, Shenyang und Chongqing) betreibt.
Meetings über multimediale Kanäle
„Bis auf weiteres finden keine Dienstreisen von Kirchhoff Automotive-Beschäftigten nach China statt. Nach Anordnung der chinesischen Regierung, die Neujahrsferien zu verlängern, hat auch Kirchhoff Automotive die Ferien im Werk in Suzhou verlängert. Das Werk bleibt somit als Vorsichtsmaßnahme noch mindestens bis zum 8. Februar geschlossen“, erklärt Andreas Heine, Leiter Unternehmenskommunikation, auf Nachfrage dieser Redaktion. Damit die globale Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen nicht darunter leide, würden anstehende Meetings über multimediale Kanäle abgewickelt. Verdachtsfälle, dass sich eigene Mitarbeiter in China mit dem Virus infiziert hätten, sind dem Unternehmen nicht bekannt.
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Gerade für Vertriebler aus den heimischen Wirtschaftsunternehmen würden Reisestopps gelten, berichtet Jens Brill, bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen/Olpe unter anderem zuständig für Außenhandelsbeziehungen. Zudem würden intern in den meisten Betrieben Verhaltensanweisungen zur Gesundheitsprävention verschickt.
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Um sich gegen das Coronavirus zu schützen, werden spezielle Atemschutzmasken empfohlen. Nicht alle Typen, beispielsweise die FFP3-Maske, würden in Deutschlands Apotheken verkauft, sagt Apothekerin Gabi Sondermann (Olpe).
In vielen Städten seien Atemschutzmasken bereits ausverkauft. Auch die Sondermann-Apotheke in Olpe verzeichnet eine höhere Nachfrage. „Letztens mussten wir 1000 Masken bestellen“, sagt die Inhaberin.