Hagen/Brilon. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert, mehr Holz beim Bau öffentlicher Gebäude einzusetzen. Damit soll die Forstwirtschaft unterstützt werden.

Die SPD-Fraktion im Bundestag fordert eine umfangreiche Holzbauinitiative, um den unter Dürre und Schädlingen leidenden Wald vor dem Klima-Kollaps zu retten. Die Maßnahmen sollen die ökonomischen Folgen der Waldkrise für die Forstwirtschaft abfedern und den ökologischen Waldumbau vorantreiben. Das geht aus einem Positionspapier hervor, das vier Fachpolitiker der Fraktion in Berlin erarbeitet haben.

Zündstoff für die Koalition

Zu den Verfassern gehört auch der sauerländischen Abgeordnete Dirk Wiese; er ist forstpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Die Forderungen des Papiers, das dieser Zeitung vorliegt, gehen in einigen Punkten deutlich über das Aufforstungsprogramm von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hinaus. Sie dürften deshalb in den Verhandlungen mit dem Koalitionspartner für Zündstoff sorgen.

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So soll die öffentliche Hand beim Bauen mit Holz mit gutem Beispiel vorangehen und bei öffentlichen Ausschreibungen für den Bau und die Möbelausstattung von Gebäuden einen Mindestanteil von Holzbaustoffen vorschreiben. Dafür müsse „ausreichend fachkundiges Personal in den Bau- und Beschaffungsämtern“ eingestellt werden.

CO2-Bonus beim Bauen

Bund und Länder sollen darüber hinaus durch eine Veränderung des Baurechts eine erleichterte Nutzung von Holz im öffentlichen und privaten Bereich ermöglichen. Der Einsatz von Holz soll gegenüber anderen Baustoffen überproportional gefördert werden.

Zudem fordert die SPD die bundesweite Förderung von Anreizsystemen wie zum Beispiel dem „CO2-Bonus“ der Stadt München. Dort werde jedes Kilogramm in Gebäuden verbauter, nachwachsender und Kohlenstoff speichernder Baustoff mit 0,2 Cent gefördert.

EU soll 500 Millionen Euro „Krisenreserve“ bereitstellen

Da auch andere europäische Länder von der Waldkrise betroffen sind, fordert die SPD die Bundesregierung auf, sich in Brüssel für ein Soforthilfeprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro einzusetzen. Mit diesem Geld sollen vor allem Kleinstwaldbesitzer dabei unterstützt werden, das Schadholz zu beseitigen und einen klimarobusteren Wald wieder aufzubauen.

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Ein „Holzmarktstabilisierungsfonds“ soll Schadholz aufkaufen, um den Preis auf dem freien Markt zu stützen. Zudem soll die EU eine Krisenreserve in Höhe von ebenfalls 500 Millionen Euro einrichten, die Mittel im Fall von Extremwetterereignissen zur Verfügung stellt. Als Finanzierungsquelle soll die „wissenschaftlich belegte unbrauchbare Flächensubvention der Landwirtschaft“ dienen.

Das dürfte insbesondere beim Bauernverband auf Widerstand stoßen. „Wir geben das Papier jetzt in die zuständigen Gremien und Verbände und steigen dann in die Diskussion mit dem Koalitionspartner ein“, sagte Dirk Wiese dieser Zeitung. Der Sauerländer hofft auf konstruktive Gespräche: „Angesichts der schwierigen Lage des Waldes arbeiten alle Beteiligten sehr lösungsorientiert.“