Hagen. Die beiden Personen, die in der Glörtalsperre und im Biggesee vermisst wurden, konnten bislang nicht gefunden werden.

Während Badegäste die Idylle des Sees genießen, kreist am Freitagmittag ein Polizeihubschrauber über dem Wasser der Glörtalsperre. Das Ziel: Anhaltspunkte finden. Eine junge Frau wurde am Vortag dabei gesehen, wie sie von einem Felsen, der aus dem Wasser ragt, ins Wasser gesprungen war – und nicht wieder auftauchte. DLRG und Feuerwehr wurden umgehend verständigt. Seitdem suchen sie. Am Freitagabend wird die ergebnislose Suche eingestellt.

Einsatzkräfte fehlen

Problem: Es fehlt auch an Einsatzkräften. „Normalerweise würden uns die Polizeitaucher bei der Suche helfen. Die sind jedoch bei einem Einsatz in Olpe“, sagt Marko Brüschle von der DLRG.

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Dort spielte sich in Südwestfalen ein zweiter Fall ab, in dem die Gefahr an Talsperren zu trauriger Realität geworden war. Am Mittwoch war ein Mönch aus Waldbröl, der gemeinsam mit Gästen aus Asien zu einem Tretbootausflug gekommen war, im Biggesee verunglückt. Der 60-Jährige war beim Versuch, einen Begleiter vor dem Ertrinken zu retten, selbst in Not geraten. Er tauchte nicht wieder auf. Zwei Tage lang suchten DLRG, Polizei und Feuerwehr mit Hilfe von Wärmebildkameras, Drohnen, Sonar-Geräten, Hunden und Tauchern nach dem vermissten Mann. Ohne Erfolg. Die Suche der Polizei wurde nun eingestellt. Die DLRG versucht, den Mann aufzuspüren. .

Von der jungen Frau in der Glörtalsperre fehlt seit ihrem vermeintlichen Verschwinden jede Spur. 21 Taucher der Berufsfeuerwehren aus Hagen und Witten hatten insgesamt sechs Tauchgänge unternommen – unter schwierigen Bedingungen.

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„Wir können unter Wasser maximal fünf Meter weit schauen“, so Michael Funke von der Feuerwehr Hagen. Polizisten suchten zudem nach Hinweisen auf die Vermisste an den Ufern des Stausees zwischen Schalksmühle und Breckerfeld.

Am Freitag wurde die Suche mit Hilfe eines Helikopters des Typs Hummel von der Luft aus fortgesetzt. Die Retter begleitet die Hoffnung, dass ein Missverständnis vorliegt, dass die junge Frau das Gelände unentdeckt verlassen haben könnte und die Sorge sich als unbegründet herausstellt.

Gegen 14 Uhr dann ein vermeintlicher Fortschritt in der Suche: Der Helikopter hat eine Auffälligkeit entdeckt, die mit Hilfe eines Sonargeräts des THW untersucht werden. Das Sonar findet insgesamt drei ungewöhnliche Stellen.

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Es werden erneut Taucher angefordert. Sechs Einsatzkräfte von der Feuerwehr Hagen rücken an. Gegen 20 Uhr meldet Marcel Dilling, Polizeisprecher des Märkischen Kreises, dass die Frau nicht gefunden werden konnte. Die Suche – auch hier eingestellt.

Badegäste kommen trotzdem

Die Nachricht von der vermissten Frau scheint einen Effekt auf die Anzahl der Badegäste am Freitag zu haben. Es sind weniger als sonst bei diesem Wetter. Die, die da sind, fühlen sich aber offenbar nicht von den außergewöhnlichen Umständen gestört. Sie sahen trotz der Präsenz der Rettungskräfte am Ufer keinen Grund, auf das Baden zu verzichten.

„Ich glaube nicht, dass die Rettungskräfte jemanden finden werden“ ist sich Jasmin, 33 Jahre alt aus Hagen, schon am Mittag sicher. Gemeinsam mit ihren beiden kleinen Töchtern, die gerade noch im See schwimmen waren, hat sie ihr Badetuch am Ufer aufgeschlagen. „Sowas kann überall passieren. Deswegen sollte man nicht anfangen, die Seen zu meiden“, pflichtet ihr Freundin Ines, 35 und ebenfalls mit ihrer Tochter am See, bei.

Abkühlung weiterhin erwünscht

Ähnlich sehen es Jonas (21) und Chiara (19), die mit Luftmatratze und Gummireifen ausgestattet gerade auf dem Weg ins Wasser sind. „Davon wussten wir ehrlich gesagt bis gerade gar nichts“, gibt Jonas zu. Dem Wunsch, sich Abkühlung zu verschaffen, konnte selbst die Sorge, sie könnten über einer Leiche schwimmen, nichts anhaben. Sogar als zusätzliche Polizeibeamte sowie das Technische Hilfs-Werk anrückten, schien das für die wenigsten Besucher Grund zu sein, den Badespaß vorzeitig zu beenden.