Nuttlar/Bestwig. . Die Talbrücke Bermecke steht im NRW-Masterplan der Bauprojekte vorne. Sie ist eine Verbindung von der A 46 über die Ruhr nach Winterberg.
An der frischen Luft arbeiten? Gerne. Aber nicht hier, nicht in dieser Höhe und nicht bei diesem Wetter. Zwei Grad, leichter Schneefall, schneidender Wind. Für die dick eingepackten Männer aus der Slowakei nicht der Rede wert. Sie sind eisenhart.
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54 Meter hoch über der B 7 und der Ruhr biegen und flechten sie die Stäbe für die Verstärkung des Stahlbetons auf der Talbrücke Bermecke. Drei Abschnitte - jeweils 16 bis 18 Meter lang - auf der 624,5 Meter langen Brücke fehlen noch.
„Mitte Februar sind wir, wenn alles gut läuft, fertig“, sagt Bauleiter Peter Aßhoff von Straßen NRW. Bis dahin bekommt die Fahrbahnplatte ihren Feinschliff. Die nächsten Arbeitsschritte, nachdem die Betonpumpe ihre Arbeit vollendet hat: trocknen lassen und glätten. Am Ende geben 11.500 Kubikmeter Stahlbeton - zur Einordnung dieser Masse: ein Kubikmeter sind 1000 Liter - und mehr als 4000 Tonnen Stahl dem Bauwerk Halt.
20,5 Millionen Euro verbaut
Dann rollt der Verkehr? Eine Frage, die so nur ein Laie auf dem Bau stellen kann. Zu viele Arbeiten sind im Vorfeld bis zur endgültigen Freigabe für den Verkehr notwendig. Das fängt bei der Betonbrüstung an den Seiten an und hört beim Einbau der Acrylglasscheiben im mittleren Bereich der Brücke lange nicht auf.
24,5 Millionen Euro sind für ihren Bau veranschlagt worden. Mit einer exorbitanten Steigerung der Kosten, wie vielerorts auf Großbaustellen in Deutschland üblich, ist nicht zu rechnen. „Bis Dezember vergangenen Jahres waren 20,5 Millionen Euro verbaut“, sagt Aßhoff.
Millionen, die aus Sicht der Autofahrer gut angelegt sind. Wintersportler, die am Wochenende auf dem Weg nach Winterberg und Willingen häufig bereits zwei, drei Kilometer vor dem Ende der A 46 - letzte Ausfahrt mit der Nummer 71 ist Bestwig - im Stau stehen, werden dies bestätigen. Bis zu 20.000 Fahrzeuge innerhalb von 24 Stunden bringen den Verkehr an diesem Engpass in aller Regelmäßigkeit zum Erliegen.
Abschnitt Ende 2019 fertig
Folglich können sie die Fertigstellung des insgesamt 5,6 Kilometer langen Streckenabschnittes von Bestwig bis hinter Nuttlar kaum erwarten.
Patinagrün und Oxidrot setzen Farbakzente
Ein Gestaltungshandbuch schreibt die Farbgebung der 624,5 Meter langen und 15,60 Meter breiten Talbrücke Bermecke vor.
Der Überbau des Stahlverbundbaus soll in Patinagrün strahlen, die Geländer an der transparenten Brüstung in Kiefergrün, die Betonpfeiler in Oxidrot und ihre Streben wiederum in Kiefergrün.
Eine Komposition, für die sich die Verantwortlichen nach einem Ideenwettbewerb entschieden haben.
Kosten: 138 Millionen Euro. Die Talbrücke Bermecke gehört zum Zubringer der B 480n, der von der A 46 in die Olsberger Ortsumgehung mündet.
Geschenke hat Thomas Rensing, Regionalleiter von Straßen NRW für Ostwestfalen-Lippe, Sauerland-Hochstift und Südwestfalen, aber nicht zu verteilen. Doch der 56-Jährige denkt an nächstes Jahr Weihnachten, wenn er diesen Streckenabschnitt vor Augen hat. „Ich gehe davon aus, wir werden Ende 2019 die Arbeiten abgeschlossen haben. Das bringt für den Verkehr eine deutliche Entlastung.“
Das wird gut zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich am 4. September 2009 mit Verkehrsminister Lutz Lienenkämper sein. Damals war man von einer Fertigstellung Ende 2017 ausgegangen. Heute ist der Christdemokrat Finanzminister in der NRW-Landesregierung. Und sein Kollege, Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU), hat jüngst seinen Masterplan für die Umsetzung der Verkehrsprojekte in NRW vorgestellt.
Anschluss an A 44 Zukunftsmusik
Da ist der Weiterbau der A 46 als ausgebaute B 7n Richtung Brilon in der Kategorie vordringlicher Bedarf eingruppiert. Was das heißt? „Wir beginnen jetzt mit den Umwelt- und Variantenuntersuchungen“, sagt Rensing. Eine durchgehende belastbare Straße bis zum Autobahnkreuz Wünnenberg-Haaren der A 44 bleibt Zukunftsmusik. So ist die Ortsumgehung Brilon-Alme im weiteren Bedarf. Rensing: „Vor 2030 wird das gar nicht angefasst.“