Brachbach. . Sie reist mittlerweile quer durch die Welt, doch Jacqueline Löllings Heimat ist Brachbach. Wie der Ort seine Skeleton-Weltmeisterin gebührend feierte.

• Riesiger Empfang für Jacqueline Lölling in der Mehrzweckhalle
• Ehrengäste, Vereine und Freundinnen gratulieren zu drei Titeln
• Entdecker Bernhard Lehmann blickt Richtung Olympia 2018

Weil jemand das Licht in der Mehrzweckhalle in Brachbach gedimmt hatte, war es fast dunkel, als sich die Gruppe junger Damen vor die Bühne kniete. Alle hielten eine Rose in der Hand, nur eine nicht. Alle hatten ein identisches T-Shirt an, nur eine nicht. Diese eine war Jacqueline Lölling, die Doppel-Weltmeisterin, Europameisterin und Gesamtweltcup-Siegerin im Skeleton. Lölling, deren Spitzname „Jacka“ rot auf den schwarzen T-Shirts ihrer Freundinnen prangte, trug eine Krone im Haar und dazu eine Schärpe in Schwarz-Rot-Gold.

Party-Ehrenrunde durch das Dorf

Einige Stunden hatten Brachbacher und Gäste ihrer „Königin“ bereits gehuldigt, hatten sie bejubelt, sie beschenkt, sie mit Lobeshymnen verbal überschüttet und ihr so mehrfach die Tränen in die Augen getrieben. Doch nun setzten ihre Freundinnen zum großen, emotionalen Finale an. Bilder aus vergangenen Jahren wechselten sich auf der Leinwand, die auf der Bühne stand, ab – und trotz der Fast-Dunkelheit war zu erkennen, wie sich innerhalb der knienden Gruppe immer wieder die Tränen aus den Augen gewischt wurden.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, sagte Jacqueline Lölling anschließend über den herzlichen Empfang, welchen ihr 2400 Einwohner großer Heimatort in der Nähe von Siegen für sie auf die Beine gestellt hatte. „Mega. Das hätte ich nie erwartet.“

Erst hatte der so genannte „Hübbelbummler“, ein Stadtbus entfernt ähnlich den bekannten roten Doppeldeckern in London, sie und ihren engsten Freundeskreis zu einer Party-Ehrenrunde durch das Dorf bei ihren Eltern abgeholt. Anschließend ging es zur Mehrzweckhalle, an der rund 500 Brachbacher auf „uns Jacka“ warteten und ihr unterstützt vom Musikverein „Lyra“ einen begeisterten Empfang bereiteten. Im vergangenen Jahr hatten die Siegerländer die Skeleton-Pilotin, die für die RSG Hochsauerland startet, noch in der Bärenschenke gefeiert, aber diese war ob des erwarteten Andrangs nach Löllings triumphaler Titel-Saison – zurecht – als zu klein eingeschätzt worden.

Brachbach feiert Jacqueline Lölling

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Ein Gardetanz nur für Lölling

Denn auch die Halle füllte sich schnell und es wurde während der Lobesreden immer wieder mächtig laut. Auch, als Jens Stötzel, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchen, zum Beispiel mit Blick auf die Olympischen Spiele in Pyeongchang rief: „Ich bin mir sehr sicher, dass wir auch 2018 hier wieder einen Empfang für Jacka machen werden!“ Oder als Löllings Entdecker, Bernhard Lehmann, den Inhalt seiner bislang letzten Whatsapp an die 22-Jährige verriet: „Jetzt kommt Olympia und du wirst alle Register ziehen müssen.“ Oder als die Tanzgruppe Les Majorettes für ihre ehemalige Mittänzerin einen Gardetanz präsentierte. Oder als die Fußballer der SG Mudersbach/Brachbach dem „sportlichen Aushängeschild des Ortes“ einen überdimensionalen Mitgliedsausweis überreichten. Oder, oder, oder.

Als am Ende das Licht wieder an war, verabschiedete sich Moderator Martin Zöller mit dem Wunsch „Lasst es krachen“ von Lölling, ihren Freunden, Fans und den Gästen. Und dieser Wunsch wurde ohne Zweifel in die Tat umgesetzt.

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