Pyeongchang/Hagen. . Skeleton-Weltmeisterin Jacqueline Lölling greift auf der Olympia-Bahn nach dem Gesamt-Weltcup. Ärgste Konkurrentin ist eine Teamkameradin.

  • Jacqueline Lölling greift auf der Olympia-Bahn von Pyeongchang nach dem Gesamt-Weltcup
  • Ärgste Konkurrentin im Kampf um die Kristallkugel ist eine Teamkameradin
  • Die bisherigen Eindrücke lassen für die Starterin von der RSG Hochsauerland für 2018 hoffen

Jacqueline Lölling steht oberhalb des Eiskanals. Sie hat die Augen geschlossen, die Kapuze ihrer gelben Mannschaftsjacke über den Kopf gezogen, die Arme vor der Brust verschränkt - und lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Die 22-Jährige genießt den Moment, das verdeutlicht das Foto, das sie im sozialen Netzwerk Instagram postete. Und sie träumt, das darf in die Aufnahme durchaus hineininterpretiert werden.

Denn der Eiskanal, der Lölling zu Füßen liegt, trägt den Namen Alpensia Sliding Centre und befindet sich im so genannten Pyeongchang Mountain Cluster. Hier werden in etwa einem Jahr die Olympischen Winterspiele 2018 ausgetragen. Hier möchte Lölling, die amtierende Europameisterin und Weltmeisterin im Skeleton, um olympische Medaillen mitfahren.

Zukunftsmusik.

Die Olympia-Bahn hat ihre Tücken

Wenn Lölling, die Siegerländerin, die für die in Olsberg beheimatete RSG Hochsauerland startet, die Augen öffnet, liegt die Gegenwart vor ihr: Das Weltcup-Finale! In dieses geht die Pilotin als Führende des Gesamt-Weltcups und deshalb sagt sie vor den zwei entscheidenden Läufen am Freitag (ab 6 Uhr / MEZ): „Mein Ziel ist es, den Gesamtweltcup zu holen, aber es wird sehr schwer. 25 Punkte Vorsprung auf Tina sind sehr wenig.“ Zwei Plätze Unterschied, um es genau zu sagen.

Auch interessant

Das deutsche Duell, welches weite Teile der Saison bestimmte, dürfte auch in Korea für Spannung sorgen: Jacqueline Lölling vs. Tina Hermann. Bei der WM löste Lölling ihre drei Jahre ältere Teamkollegin bereits als Titelträgerin ab – und das soll nun auch im Gesamtweltcup gelingen.

„Aber die Bahn hat ihre Tücken“, erzählt Lölling nach den Eindrücken der zurückliegenden allerersten Trainingswoche auf der neuen Rennstrecke in Asien. „Es war nicht einfach, die Bahn zu erarbeiten. Wir haben zwar jede Passage gut hinbekommen, aber allen fehlt noch die Konstanz“, sagt die Brachbacherin. Das werde der Schlüssel zum Erfolg auch beim anstehenden Weltcup-Finale sein, „zwei konstante Läufe hinzubekommen“.

Wie so oft in dieser Saison scheint Lölling ihren Konkurrentinnen allerdings ein Stückchen voraus zu sein. Im ersten offiziellen Training am Mittwochmorgen raste sie auf die Plätze zwei und eins, während Hermann zum Beispiel Elfte und Neunte wurde.

Meer, Tempel, Biathlon-Wettbewerb

Auch interessant

Die Österreicherin Janine Flock, als Dritte des Gesamtweltcups mit 45 Punkten Rückstand auf Lölling ebenfalls noch eine Titelaspirantin, belegte die Plätze eins und elf. „Ich bin für das Rennen gut aufgestellt“, sagt Jacqueline Lölling in der ihr eigenen Bescheidenheit, mit der sie die bislang beste Saison in ihrer noch jungen Karriere erlebt.

Neben Bahn- und Athletiktraining, Videoanalysen der eigenen Fahrten und scharfer Beobachtung der Fahrlinien der Konkurrentinnen blieb in den zurückliegenden fast zwei Wochen auch Zeit, Land und Leute in Südkorea etwas näher kennen zu lernen. „Wir waren am Meer, in Tempeln, aber auch zum Beispiel bei einem Biathlonwettkampf“, erzählt die Skeleton-Pilotin und ergänzt lachend: „Aber bevor jetzt der Lagerkoller ausbricht, wird es Zeit, dass der Wettkampf beginnt und wir dann wieder heimfahren.“ In ihrem Gepäck soll die Trophäe für den Sieg im Gesamtweltcup die Heimreise mitantreten. „Bislang mag ich die Bahn schon sehr“, sagt Lölling. Ein Traum ist sie aber noch nicht.