Arnsberg/Körbecke. . Die IHK-Konjunkturumfrage für Hochsauerland und Hellweg ergibt ein diffuses Bild. Lage besser als die Erwartungen an das laufende Jahr

Ein eher diffuses und uneinheitliches Bild hat die jüngste Konjunkturumfrage der IHK Arnsberg für das Hochsauerland und die Hellweg-Region ergeben. Zwar habe die heimische Wirtschaft seit Herbst, auch dank des schwachen Euros und der niedrigeren Energiekosten wieder deutlich an Fahrt aufgenommen und der Konjunkturklimaindikator um 10 auf jetzt 116 Punkte zugelegt, sagte IHK-Präsident Ralf Kersting bei der Vorstellung der Ergebnisse in Körbecke. Die Lage bleibe positiv - ein Drittel der Betriebe bewerte ihre Situation als gut, nur 11 Prozent als schlecht, die Erträge seien aber vielerorts „empfindlich rückläufig“.

Politische Rahmenbedingungen

Dennoch seien die Erwartungen der meisten Unternehmer per Saldo „nicht rosig“, was am Konfliktpotenzial infolge der Russland/Ukraine-Krise, aber auch an politischen Rahmenbedingungen wie etwa der Energiewende, dem Mindestlohn, ungelösten Steuerproblemen und der Rente mit 63 liege. Die nehmen nach Kerstings Beobachtung weniger die körperlich erschöpften Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb in Anspruch, sondern eher „Angestellte, die ihre Kinder aus dem Haus haben“.

Und was die Energiewende betrifft, schlagen die Strompreise voll zu Buche, die aktuell 50 Prozent höher als in Frankreich liegen und 200 Prozent über denen in den USA. Sorge bereitet der IHK deshalb, dass sich offenbar einige Maschinenbauer und energieintensive Betriebe im Kammerbezirk gedanklich damit beschäftigen, Teile ihrer Produktion in die USA zu verlagern. „Das ist in den vergangenen zwei bis drei Jahren ein topaktuelles Thema geworden“, sagte Kersting. Zu den IHK-Sprechtagen zum Thema Auslandsmärkte kämen sonst vier bis fünf Interessenten, zuletzt seien es 16 gewesen, fügte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Hueß hinzu.

Rationalisierungs-Investitionen

Die unklaren Aussichten schlagen sich auch in den Beschäftigungsabsichten der Betriebe im Hochsauerland und am Hellweg nieder, wobei letztere dieses Mal von der Stimmung her ein wenig besser abschneiden. „Wir haben seit Herbst ein besseres Konjunkturklima - die Unternehmer glauben, dass die Exporte anziehen. Das geht nur mit mehr Mitarbeitern, aber die Zahlen geben das nicht her“, bedauerte Kersting. Der Trend laufe eher in Richtung Rationalisierungsinvestitionen.

In der Tat gehen laut Umfrage 20 Prozent der Unternehmer im Jahresverlauf von weniger Beschäftigung in ihren Betrieben aus, vor einem Jahr waren es noch 11 Prozent. Das trifft besonders die Industrie, wo 22,6 Prozent der Befragten von Beschäftigungsabbau ausgehen im Gegensatz zu neun Prozent Anfang 2014.

Auch der Handel konnte die negative Erwartungshaltung nicht aufhellen. Textileinzelhändler Christian Leiße aus Brilon sprach von einem umsatzmäßig „katastrophalen Herbst-Geschäft.“ Das habe sich seit Jahresbeginn zwar wieder verbessert, aber der Internet-Handel wachse zweistellig.