Essen. Am 9. Juni 2024 ist Europawahl. Wie sehr das Ruhrgebiet von der EU profitiert, zeigt eine aktuelle Analyse über Milliardenhilfen.

„Let‘s Europe“: Seit Wochen wirbt der Regionalverband Ruhr (RVR)mit einer eigenen regionalen Kampagne für die Teilnahme an der Europawahl am 9. Juni. Das Engagement kommt nicht von ungefähr: Das Ruhrgebiet profitiert in besonderem Maße von der EU. Jahr für Jahr fließen Millionensummen an Fördergeldern in die Region, mit denen Stadtteilzentren umgebaut, Klimaschutzideen umgesetzt oder arbeitssuchende Menschen qualifiziert werden.

Laut einer RVR-Analyse haben EU-Gelder innerhalb von nur sechs Jahren Projekte mit einem Gesamtvolumen von knapp 1,9 Milliarden Euro im Ruhrgebiet möglich gemacht. Im jüngsten abgeschlossenen Förderzeitraum 2014 bis 2020 konnten über 15.000 Vorhaben umgesetzt werden.

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Dazu zählen die Umgestaltung der fünf in die Jahre gekommenen Revierparks (28 Millionen Euro), Angebote für Beschäftigte nach dem Aus von Opel in Bochum (6,9 Millionen Euro) und ein neues Netzwerk, das die Umweltwirtschaft im Ruhrgebiet voranbringen soll (1,8 Millionen Euro). Dortmund konnte sich die Hilfsmittel besonders gut zunutze machen: Über 330 Millionen Euro gingen allein in die größte Stadt des Ruhrgebiets.

RVR-Chef: EU-Mittel zeigen, dass Europa vielfältig wirkt

RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin nennt die hohe Gesamtförderung eine beeindruckende Zahl, die zeige, dass Europa vielfältig wirke. „Jede Investition ermöglicht mehr Lebensqualität und Wohlstand für die Menschen vor Ort“, so der Sozialdemokrat. „Und die Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der EU und in unserer Region im Bereich der grünen, wirtschaftlichen und sozialen Erneuerung.“

Das meiste Geld gab es aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in NRW. Knapp 2700 einzelne Projekte im Ruhrgebiet mit einem Gesamtvolumen von knapp 760 Millionen Euro sind durch Mittel aus diesem Topf möglich gemacht worden. Gelder gingen etwa in abgehängte Stadtteilzentren, die aufgebessert werden sollten, aber auch in Klimaschutzprojekte.

Über 10.000 Vorhaben: Sozialfonds ermöglichen auch Teilzeit-Ausbildungen für junge Eltern

Noch gefragter waren die Sozialfonds der EU: Über 660 Millionen Euro gab es aus den beiden Europäischen Sozialfonds (ESF) NRW und Bund, um in mehr als 10.000 Einzelvorhaben die Folgen von Armut zu bekämpfen, Geflüchtete in Arbeit zu bringen oder Beschäftigte zu qualifizieren. Über 1,4 Millionen Euro gab die EU beispielsweise, damit junge Eltern und pflegende Angehörige in Teilzeit ausgebildet werden und einen Weg ins Berufsleben finden können.

Was Menschen aus dem Ruhrgebiet von Europa erwarten